Süddeutsche Zeitung

Missbrauchsvorwürfe:Gericht in Pennsylvania kippt Verurteilung von Bill Cosby

Der Ex-Schauspieler hat das Gefängnis bereits verlassen. Cosby war im Jahr 2018 verurteilt worden, weil er eine Frau unter Drogen gesetzt und missbraucht haben soll.

Das höchste Gericht im US-Bundesstaat Pennsylvania hat die Verurteilung des US-Schauspielers und Entertainers Bill Cosby, 83, wegen sexueller Nötigung gekippt. Aufgrund einer Vereinbarung mit einem früher mit dem Fall befassten Staatsanwalt hätte Cosby in dieser Sache nicht angeklagt werden dürfen - so argumentierte das Gericht in einer etwa 80 Seiten langen Stellungnahme.

Der Entertainer müsse freigelassen werden, das Verfahren dürfe nicht neu aufgerollt werden. Zahlreiche frühere Anträge auf Berufung und vorzeitige Haftentlassung waren von anderen Gerichten abgelehnt worden. Offiziellen Angaben nach hat Cosby das Gefängnis bereits verlassen.

Der Schauspieler galt einst als Superstar und Amerikas Vorzeige-Vater, dann wurde er zum ersten berühmten Verurteilten der Ära #MeToo, der weltweiten Bewegung gegen sexuelle Belästigung. Mehr als 60 Frauen hatten Cosby sexuelle Übergriffe unterschiedlicher Art vorgeworfen. Im Prozess ging es allerdings nur um einen einzigen Fall aus dem Jahr 2004.

Die Jury sah es als erwiesen an, dass Cosby eine Frau mit Tabletten hilflos gemacht und dann sexuell genötigt hatte. 2018 war Cosby wegen sexueller Nötigung zu einer Strafe von mindestens drei und höchstens zehn Jahren Haft verurteilt worden. Cosby aber bestand immer darauf: Er sei unschuldig und empfinde "keine Reue".

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SZ/dpa/jael
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