Bildstrecke:Das Verona-Prinzip

Die Kunst, ein überschaubares Talent mit Hilfe eines übergroß zur Schau gestellten Dekolletés und ein paar saftiger Skandälchen zu Geld zu machen, ist so etwas wie ein anständiger Beruf geworden.

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Doda Elektroda

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Doda Elektroda - das Starkstrommädel

Wahrscheinlich ist es so, dass die Mädchen in einem Land wie Polen, das so groß ist und so katholisch, automatisch übertreiben. Dorota Rabczewska hat auf Fotostrecken grundsätzlich sehr wenig plus lange Lederstiefel an. Dazu macht sie ein Hohlkreuz. Um wirklich sicher zu gehen, hat sie sich den Namen Doda Elektroda zugelegt - Männer, Widerstand zwecklos, euch brennen die Sicherungen durch! Dody, so nennen die Polen sie hingebungsvoll, trägt das Haar kompromisslos blond; ihr natürlicher Aufenthaltsort ist die Pole-Position im Bild-Ableger Fakt. Innerhalb von zwei Jahren hat es die 22-Jährige vom Containermädel im Realityformat ,,Bar'' zur Sängerin der erfolgreichen polnischen Rockband The Virgin geschafft. Auf der Bühne singt Dody in schwarzem Leder Songs für Karol Wojtyla, im realen Leben hat sie eine feine Nase für publicityträchtige Verbindungen. Bisher letzter gemeldeter Starkstromschlag: Radek Majdan, Torhüter und Beau des Vereins Wisla Krakau, hat für Dody seine Frau verlassen. Im polnischen Web wird die Liaison mit gebotenem Ernst diskutiert: ,,Rabczewska is controversial person.''

Foto: rtr

Melissa Satta

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Melissa Satta - das Petersilchen

Nirgendwo in Europa gibt es so viele Fernsehformate, in denen langbeinige Mädchen ohne klar erkennbare Aufgabe durchs Bild stöckeln, wie in Italien. Veline heißen die Dekorations-Schönheiten, was so viel wie Seidenpapier bedeutet und möglicherweise den Hauch andeuten soll, mit dem sie vorüberschweben. Geht die Rechnung auf, katapultiert der Hauch die Velina nach oben, und das Beispiel Ilary Blasi zeigt die ganze Bandbreite der Möglichkeiten. Sie hat es bis zur Ehefrau von Weltmeister Francesco Totti geschafft und außerdem das Musikfestival von San Remo moderiert, was ungefähr so viel bedeutet wie ein Exklusivinterview mit dem Papst. Da muss Melissa Satta noch einiges lernen, aber immerhin hat die dunkelhaarige Sardin schon zwei Regeln erfüllt. Sie ist ein Seidenpapiermädchen in der bekannten Show ,,Striscia la notizia''. Und sie hat diesen Sommer einen medienwirksamen Flirt mit dem Fußballer Christian Vieri hinbekommen. Turteln und plätschern in karibischen Buchten, Chi und Gente haben umgehend reportiert. In Italien nennt man die Veline auch ,,prezzemoline'', Petersilchen. Überall drauf, aber völlig überflüssig.

Foto: dpa

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Jenny McCarthy - die Wilde

Eigentlich war die heraushängende Zunge ein Privileg von Michael Jordan. Der spielte ganz prima Basketball, war der Beste der Welt und irgendwie fanden alle toll, dass er dabei der Welt seine Zunge zeigen wollte. Ein Mädchen aus der Kleinstadt fand das so toll, dass sie sich dachte: Mensch, prima Sache, das mit der Zunge, das mache ich ab sofort auch. So ging dann in die große Stadt, um Fotomodell zu werden. Der erste Agent sagte ihr: Geh' lieber zum Playboy! Prima, dachte sich das Mädchen, geh' ich zum Playboy. Dort wurde sie genommen, weil sie zufällig auch noch blond war und über eine riesige Oberweite verfügte. Irgendwie gefiel das dem Programmdirektor von MTV, der ihr die Show "Singled Out" anbot. Ihr Co-Moderator Chris Hardwick tingelt heute durch Nachtclubs, Jenny wurde zuletzt an der Seite von Comedian Jim Carey bei den US Open gesehen. Natürlich mit heraushängender Zunge.

Foto: AP

Ksenia Sobchak

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Ksenia Sobchak - die Paris von Moskau

Von Ksenia Sobchak gibt es viele Bilder aus russischen Gazetten, und eines ist besonders schön: Die ,,Paris Hilton von Moskau'' liegt wie eine unbezahlbar teure Kostbarkeit in einer geöffneten Schatulle aus Edelholz. Ksenia, die Trophäe, das Luxusluder, so sieht sich die 24-Jährige am liebsten. Das Starlet trägt das Haar im Platinblond der Hotelerbinnen und gehört zur Schicht der Ultrareichen. Die Geschichten, die über die Tochter des früheren Bürgermeisters von St. Petersburg kursieren, handeln ausschließlich von Geld. Ihre Armbanduhren sind handtellergroß, die Miniröcke ultrakurz, sie schwebt in Ozeangrün auf Premieren ein, und noch die Fotos scheinen leise zu klirren vom Widerhall des Schmucks. Präsident Putin ist ein Freund der Familie, weshalb Ksenia hin und wieder im Kreml-Mercedes vorfährt. Als Moderatorin erklärt sie dem russischen Fernsehvolk, wie die ,,Big Brother''-Variante ,,Dom2'' funktioniert, bei der sich die Kandidaten in einem Wald Häuser bauen und paaren sollen. Das ist ein dermaßen harter Job, dass die ,,kleine Zarin'' neulich ihre Milliardärs-Hochzeit hat verschieben müssen.

Foto: AP

Melissa Satta

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Nathalie Marquay - die Missgeschick-Miss

Bei den Franzosen wird aus einer Sache schnell eine Staatsaffäre. Wenn eine ehemalige Miss France darin verwickelt ist, bedeutet das höchste Dringlichkeitsstufe. Nathalie Marquay war 1986 Miss Alsace, ein Jahr später die Schönste im Land, und alle liebten ihr kastanienbraunes Glatthaar und weißes Lächeln. Paris Match und Voici sorgten für stete Lieferungen aus dem gemäßigt glamourösen Vorzeigeleben der 39-Jährigen. Ferien am Meer, der Sieg über eine Krankheit, Spaziergänge an der Hand von Ehemann Jean-Pierre Pernaut, bekanntester Nachrichtenmoderator des Landes, genannt JPP. Als Nathalie im Reality-Fernsehbauernhof ,,Ferme des Célébrités'' ackerte, verkündete sie: ,,Pierre ist so stolz auf mich!'' Seufzen von Cannes bis zum Ärmelkanal. Dann kam der Schicksalssommer 2005. Nathalie, la belle Nathalie, geriet im TV-Gehöft auf amouröse Abwege, was die Grande Nation auf zermürbend unscharfen Gazettenfotos verifizieren konnte. Wochenlange Unklarheit, inzwischen gab es keinen Franzosen, der nicht wusste, wie es um die Miss und JPP stand. Aufatmen erst, als herauskam: Kommando zurück, die Ehe hält.

Foto: dpa

Ana Obregón

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Ana Obregón - die Turbozicke

Spanien ist die europäische Telenovela-Zentrale, und wenn Ana y los siete läuft, ,,Ana und die sieben'', sind die Straßen leer. In der Serie über eine tadellos gebaute Haushaltshilfe, die einem Banker die Kinder, die Wohnung und am Ende, tatatataa, ihn selbst versorgt, ist Ana Obregón im Wesentlichen sie selbst: Eine Spanierin, die sich die Haare blond und einen harten Job macht, um ganz nach oben zu kommen. In anspruchsfreien Karambolagefilmen (,,Ein Turbo räumt den Highway auf'') hat sich die Madrilenin in den Achtzigern als dekolletiertes Beiwerk zu echten Männerjobs wie Autoverschleiß qualifiziert. Seither ist sie Fachblättern wie Hola! immer eine schöne Titelgeschichte wert. Zum Beispiel, als die 50-Jährige vor einem halben Jahr beim Zicken-Crash im Fitnessclub mit Victoria Beckham aneinander geriet. Weil sie Ehemann David zu nahe gekommen sein soll, setzte es ein paar unfeine Bemerkungen über die rosa Hotpants der Señora. Anas Vorliebe für Fußballer geht auch den Fans auf die Nerven. ,,Ana, dejalo'' fordern sie auf Transparenten, wenn wieder mal ein betörter Stürmer danebenschießt - ,,Ana, lass ihn!''

Foto: oh

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