Bevölkerung in Deutschland:Unter der magischen Marke

Die Geburten bleiben aus, die Zuwanderer auch: Die Einwohnerzahl Deutschlands ist erstmals seit langem wieder unter 82 Millionen gefallen. Im Jahresvergleich waren es 260.000 Menschen weniger.

Warum die Einwohnerzahl Deutschlands kontinuierlich abnimmt, ist ein Rätsel. Das in den USA kursierende Gerücht, dass jede Frau, die in Deutschland Mutter wird, pro Kind eine Geldprämie bekommt, stimmt bekanntlich nicht. Ist also doch das Elterngeld zu wenig? Wollen die Einwanderer nicht mehr in das Land der Würstel und des Sauerkrauts? Spekulationen sind müßig. Fakt ist: Die Einwohnerzahl im wiedervereinigten Deutschland ist erstmals unter die 82-Millionen-Marke gefallen.

Bevölkerung in Deutschland: Die Geburtenzahlen sinken und damit auch die Bevölkerungszahl.

Die Geburtenzahlen sinken und damit auch die Bevölkerungszahl.

(Foto: Foto: dpa)

Nach den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts lag die Zahl am 31. März 2009 bei 81,9 Millionen. Zu Jahresbeginn hatte sie noch rund 82,0 Millionen betragen. Im Jahr davor waren es am Ende des ersten Quartals noch 82,1 Millionen Bürger.

Kurz nach der Wiedervereinigung 1990 hatten in Deutschland noch 79,8 Millionen Menschen gelebt. Aufgrund der hohen Zuwanderung in Folge der Öffnung der osteuropäischen Länder und des Bürgerkriegs in Jugoslawien stieg die Einwohnerzahl dann in verhältnismäßig kurzer Zeit auf 82,0 Millionen im Jahr 1996.

Sinkende Einwohnerzahlen in allen Bundesländern

Der höchste Bevölkerungsstand wurde 2002 mit 82,5 Millionen Einwohnern erreicht. Seitdem geht die Einwohnerzahl kontinuierlich zurück, da es mehr Sterbefälle als Geburten gibt. Außerdem gleicht die rückläufige Zuwanderung das Geburtendefizit nicht mehr aus.

Die Bevölkerungszahl ging zwischen März 2008 und März 2009 um 260.000 Personen zurück (minus 0,3 Prozent der Bevölkerung). Dies sei ein deutlich größerer Rückgang als der zwischen März 2007 und März 2008 sowie in den Jahren davor, so das Statistische Bundesamt.

In allen Bundesländern mit Ausnahme der Stadtstaaten Berlin und Hamburg geht die Bevölkerungszahl stetig zurück. Vor allem in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen leben immer weniger Menschen. Rückgänge gab es aber auch in Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein, wo die Einwohnerzahl seit der Wiedervereinigung bisher kontinuierlich gewachsen war.

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