Betrugsverdacht an Hochschule:Untreue Professoren zweigen Millionen ab

Das fällt bestimmt nicht auf, dachten sich drei Professoren der Fachhochschule Gelsenkirchen. Sie werden beschuldigt, Foschungsgelder in Millionenhöhe unterschlagen zu haben. Jetzt sitzen sie in Untersuchungshaft.

Der Schaden liege in einstelliger Millionenhöhe, sagte am Donnerstag der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum, Eduard Güroff. Außer den circa 50 Jahre alten Akademikern sei ein jüngerer Wissenschaftler in Haft gekommen, der nicht mehr zur Hochschule gehört.

Insgesamt gehe es um Fördersummen im zweistelligen Millionenbereich, sagte Güroff. Die Professoren hätten aber nicht das gesamte Geld in die eigene Tasche gewirtschaftet, sondern einen Teil antragsgemäß verwendet. Der Vorwurf lautet auf gewerbs- und bandenmäßigen Subventionsbetrug.

Eine Freilassung der Akademiker kommt laut Staatsanwaltschaft vorerst nicht in Frage, es gebe Hinweise auf Flucht- und Verdunklungsgefahr. Die Wissenschaftler schwiegen derzeit zu den Vorwürfen, ihre Anwälte hätten zunächst Akteneinsicht beantragt, so Güroff.

"Zutiefst schockiert"

Hochschulrektor Peter Schulte zeigte sich "zutiefst schockiert". Der Ruf der Hochschule mit über 6000 Studenten und 500 Professoren und Mitarbeitern dürfe nicht unter den Taten einiger weniger leiden.

Die Ruhr-Nachrichten hatten am Donnerstag unter Berufung auf ein vertrauliches Dokument des Landesrechnungshofes von dem Fall berichtet. Die Professoren hätten offenbar Restmittel aus Fördertöpfen abgerufen, bevor diese verfielen, heißt es darin.

Die Landesverwaltung habe die Verwendung der Fördermittel nicht ausreichend überwacht. Ein Sprecher des Rechnungshofes lehnte eine Stellungnahme ab. Laut Ruhr-Nachrichten sollen die Wissenschaftler Scheinfirmen auch in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie in Spanien und der Türkei unterhalten haben. Die Behörden ermitteln laut Güroff schon seit Jahren an dem Fall.

Auslöser seien anonyme Hinweise aus dem Umfeld der Fachhochschule gewesen. Am Dienstag dieser Woche hätten die Ermittler zugeschlagen und etwa ein Dutzend Gebäude in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern durchsucht.

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