Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Good Vibrations

Ein neuartiges Windkraftwerk sorgt nicht nur in der Fachwelt für Erregung. Liegt wohl daran, dass das Ding aussieht wie ein riesiges Sexspielzeug.

Von Titus Arnu

Die Energiewende stand bisher nicht unter Erotikverdacht. Schlaue Stromzähler, Brennstoffzellen, Solarpanels - das mag alles effektiv und zukunftsweisend sein, klingt aber für die meisten Verbraucher eher unsexy. Nun hat der spanische Erfinder David Yáñez ein neuartiges Windkraftwerk vorgestellt, das nicht nur in der Fachwelt für Erregung sorgt. Das Ding sieht aus wie ein riesiges Sexspielzeug, finden jedenfalls zahlreiche Betrachter und Betrachterinnen.

"Vortex Bladeless", so der offizielle Name des Apparates, hat eine phallische Form, ragt drei Meter senkrecht in die Höhe und verfügt weder über Rotorblätter noch über Zahnräder und Turbinen. Der elastische Kolben erzeugt Strom, indem er im Wind wackelt und dabei Vibrationen erzeugt. Die zitternden Bewegungen erinnern an eine elektrische Zahnbürste oder eben an einen speziellen Massagestab für Erwachsene. Britische Zeitungen hatten schnell einen Kosenamen für den Prototypen parat: Skybrator.

Kaum waren die ersten Skybrator-Videos online, jagte in den sozialen Medien ein Gag-Höhepunkt den nächsten. Die meisten Kommentare, übrigens größtenteils von Frauen, hatten mit der Größe des Dings und dessen Form zu tun. Auch tiefergehende, ernsthafte Meinungen dazu wurden in den Kommentarspalten veröffentlicht, das meiste davon klang wohlwollend - schließlich ist so ein rotorloses Windkraftwerk keine Gefahr für Vögel und macht kaum Lärm. Gegen einen Himmelsvibrator ist nichts einzuwenden: Kaum etwas wird dieser Tage dringender benötigt als saubere Energie und positive Vibrationen.

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