SZ-Kolumne "Bester Dinge":Kein Anschluss unter dieser Nummer

Bester Dinge
(Foto: Imago)

Was macht der Regisseur, wenn der TV-Ermittler vor der Kamera eine Telefonnummer wählen soll? Die Bundesnetzagentur hat darauf eine Antwort.

Von Viktoria Spinrad

"Papa" stand auf dem Zettel an der Kühlschranktür. Darunter eine Telefonnummer, die die etwa acht Millionen Fernsehzuschauer an diesem Abend 2015 gleich mehrfach zu sehen bekamen. Im Tatort "Das Recht, sich zu sorgen" erreichte die junge Frau ihren toten Vater nicht mehr, in Wirklichkeit gehörte die Nummer allerdings einer Studentin, die daraufhin einige Anrufe und Nachrichten bekam. Immerhin: Sie wurde später ans Set geladen.

Für Tina Hassel, Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios, dürfte ein Setbesuch eher kein Trost gewesen sein. Ihre private Nummer war einmal bei einer Schalte im Hintergrund eingeblendet.

Noch öfter dürfte es bei all jenen geklingelt haben, deren Nummer die Spider Murphy Gang in "Skandal im Sperrbezirk" besang. Die 32168 war eine Weile so etwas wie die berühmteste Telefonnummer Deutschlands, in einem Interview erzählte Band-Gründer Günther Sigl einmal: In München hätten sie gecheckt, dass die Nummer auch ja niemandem gehörte, in anderen Städten nicht. "Wir haben damals einige Rufnummernänderungen bezahlt und zahlreiche Blumensträuße als Entschuldigung quer durch Deutschland geschickt."

Gut, dass es die Bundesnetzagentur gibt. Die hat kürzlich das Vorhandensein von Handys entdeckt und nun, neben Festnetznummern, auch Mobilfunknummern für Medienproduktionen bereitgestellt, unter denen garantiert nie jemand zu erreichen sein wird. Nummern also, die Sänger und Regisseurinnen guten Gewissens verwenden können, ohne dass sie im Nachgang Blumen verschicken oder Setbesuche organisieren müssen. "Drama Numbers" heißen sie passenderweise.

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