SZ-Kolumne "Bester Dinge":Muhsikalisches Publikum

The Denmark Cow Concert
(Foto: The NewYorkTimes/Redux/laif)

Von wegen Perlen vor die Säue: Warum ein Cello-Konzert für Rindviecher eine gute Idee ist.

Von Violetta Simon

Zugegeben, der Applaus hätte enthusiastischer ausfallen können. Als die Celloklänge von Caccinis Ave Maria verstummten, war vor allem Kauen und Atmen zu hören. Wie ein CNN-Video zeigt, war das Publikum damit beschäftigt, haufenweise Heu zu verdrücken. Gut, es handelte sich auch um ein eher ungewöhnliches Musik-Event.

Der Konzertsaal: ein Kuhstall im dänischen Lund. Das Orchester: acht Elite-Musikstudenten. Die Zuhörer: Fleckvieh, tiefenentspannt.

So gesehen war alles nach Plan verlaufen für den Viehbauern Mogens Haugaard und für Jacob Shaw, Direktor einer nahegelegenen Celloschule. Wie die New York Times berichtet, hatten die beiden das Projekt gemeinsam umgesetzt, aus unterschiedlichen Gründen: Shaw wollte seinen Studenten Abwechslung und Landleben bieten, aber auch vermitteln, wie man unter wenig glamourösen Bedingungen Leistung abliefert. Bauer Haugaard hingegen hoffte auf glücklichere Kühe und besseres Fleisch.

Moderne Viehzüchter tun dafür einiges: In Japan werden manche Rinder täglich von Hand massiert, in Kansas spielt einer für sein Weidevieh auf der Posaune, zur Weihnachtszeit sogar "Jingle Bells". Die Tiere kommen von Weitem angetrabt - ob aus Neugier oder musikalischem Interesse, haben sie nicht verraten.

Ob Musik wirklich die Qualität von Rindfleisch erhöht, ist bislang nicht geklärt. Doch darf man davon ausgehen, dass Cellokonzerte keineswegs Perlen vor die Säue sind. Rinder können vielleicht nicht klatschen, standing ovations sind schon gar nicht zu erwarten. Dafür lassen sie sich niemals zu einem BUH - sondern höchstens einem MUH - hinreißen.

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