SZ-Kolumne "Bester Dinge":Steht ein Fuchs auf dem Flur

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(Foto: dpa)

Wildtiere lieben Berlin. Nun ist ein Fuchs in einer Senatsbehörde gesichtet worden. Dort erging es ihm wie den meisten Berlinern.

Von Verena Mayer, Berlin

Unter denen, die jedes Jahr nach Berlin zuziehen, sind auch viele Wildtiere. Waschbären, Marder, Krebse, Biber, Eidechsen oder Wildschweine, die aus denselben Gründen hier sind wie alle anderen auch: Die Hauptstadt ist groß, interessant und voller Angebote. Besonders Füchse fühlen sich in der Stadt wohl. Wenn man abends mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann es sein, dass man eine Vollbremsung einlegen muss, weil ein Exemplar auf dem Radweg sitzt. Das Tier, das im Regierungsviertel unterwegs ist, ging als "Kanzleramtsfuchs" durch die Presse. Auch in einem Bus der Berliner Verkehrsbetriebe wurde kürzlich ein Fuchs gesichtet. Am Mittwoch nun tauchte ein Tier in der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales auf. Der Fuchs stand erst am Morgen vor dem Dienstgebäude und machte sich dann auf den Weg durchs Treppenhaus, bis ins Dachgeschoss schaffte er es. Darüber kann man jetzt natürlich Witze machen wie die Senatsverwaltung, die dem Jungtier den Namen Günther verpasst und auf Twitter schrieb: "Wie es ihm gelang, ohne Dienstausweis oder Termin bis in den 6. Stock vorzudringen, ist bislang nicht bekannt."

Aber Tatsache ist natürlich, dass sich alle Tiere an ihre Umgebung anpassen. Der Biologe Cord Riechelmann hat einmal festgestellt, dass die Stadtfüchse sogar gelernt haben, erst zu gucken, bevor sie eine Straße überqueren. In einer Stadt, in der man sich sein halbes Leben mit der Verwaltung herumschlägt, um einen Reisepass, einen Trauungstermin oder einen Schulplatz zu bekommen, war es daher nur eine Frage der Zeit, bis der erste Fuchs in einer Behörde auftauchen würde. Wie die meisten Berlinerinnen und Berliner erreichte er nicht viel. Er wurde in eine Kiste gesetzt und hinausbefördert.

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