Beschädigte Atomanlage:120 Tonnen radioaktives Wasser in Fukushima ausgelaufen

Schon wieder ein Zwischenfall in Fukushima: Bis zu 120 Tonnen radioaktives Wasser sind aus einem Tank mit Kühlwasser ausgetreten. Obwohl das Atomkraftwerk direkt an der Küste liegt, soll laut den Betreibern kein Wasser ins Meer gelangen.

Die Serie gravierender Pannen in der schwer beschädigten japanischen Atomanlage Fukushima setzt sich fort. Wie die Betreiberfirma Tepco mitteilte, traten in der Nacht möglicherweise bis zu 120 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser aus einem Tank aus und drangen in den Boden ein.

Der beschädigte Tank liegt 800 Meter von der Küste entfernt. In den insgesamt sieben Tanks wird Kühlwasser aufbewahrt. Das restliche Wasser aus dem lecken Tank werde in andere Tanks gepumpt, sagte ein Tepco-Sprecher. Es sei aber unwahrscheinlich, dass verseuchtes Wasser ins Meer gelange.

Am Freitag war eines der Kühlsysteme des Abklingbeckens für verbrauchten Kernbrennstoff neben Reaktor 3 für mehrere Stunden ausgefallen. Nach technischem Alarm und einer Überprüfung wurde die Anlage nach Angaben von Tepco wieder in Betrieb genommen.

Ursache waren demnach vermutlich Arbeiten an technischen Schutzmechanismen. Bereits im März waren vier Kühlbecken für 30 Stunden ausgefallen, nachdem eine Ratte einen Kurzschluss in der Schaltanlage verursacht hatte.

Die Abklingbecken sollen ein Überhitzen der verbrauchten Brennstäbe und damit eine Kernschmelze verhindern. Laut Tepco dauert es etwa zwei Wochen, bis die Brennstäbe überhitzen, wenn die Kühlung nicht funktioniert.

In dem Atomkraftwerk im Nordosten Japans war es infolge eines schweren Erdbebens und eines Tsunamis am 11. März 2011 in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze gekommen. Es war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986. Inzwischen gilt die Situation in den Meilern von Fukushima zwar als stabilisiert, aber weiterhin fragil.

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