Berühmtes Pressefoto:Afghanisches "Mädchen mit den grünen Augen" sitzt in Haft

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Das "Afghanische Mädchen" von Steve McCurry ist weltweit immer wieder in Ausstellungen ikonischer Reporterfotos zu sehen. (Foto: AP/AFP)
  • 1985 war die damals zwölfjährige Afghanin Scharbat Gula auf dem Titelbild des Magazins National Geographic zu sehen. So wurde das damalige Flüchtlingsmädchen weltberühmt.
  • Nun sitzt sie in Pakistan in Haft, weil sie ihren Ausweis gefälscht haben soll.

Kaum jemand kennt ihren Namen, fast jeder kennt ihr Foto: Die Afghanin Scharbat Gula, das "Mädchen mit den grünen Augen" aus einem pakistanischen Flüchtlingslager, ist auf einem der berühmtesten Pressefotos der Welt zu sehen. Nun wurde die erwachsene Frau im pakistanischen Ort Peschawar verhaftet, weil sie Ausweispapiere gefälscht haben soll.

Scharbat Gula sei seit Dienstagabend wegen Fälschung einer nationalen Identitätskarte in Haft, bestätigte ein Polizeibeamter am Mittwoch. Ihr drohen nach Angaben der Registrierungsbehörde Nadra sieben bis 14 Jahre Haft und eine Geldstrafe von bis zu 5000 Dollar.

Das Foto vom "Mädchen mit den grünen Augen" ging um die Welt

Die damals etwa Zwölfjährige war während der sowjetischen Besatzung Afghanistans in das Nachbarland Pakistan geflüchtet. In einem Flüchtlingslager nahm der Fotograf Steve McCurry ihr weltberühmtes Bild auf, auf dem ihre grünen Augen direkt in die Kamera blicken und so den Betrachter anzuschauen scheinen. 1985 erschien das Foto als Titelbild auf dem Magazin National Geographic und wurde weltberühmt.

Jahrzehntelang blieb ihre Identität ein Rätsel, McCurry suchte 17 Jahre lang vergeblich nach dem Mädchen. Erst nach der Jahrtausendwende fand er die erwachsene Frau, die inzwischen mit einem Bäcker verheiratet und Mutter von drei Kindern war, in einem afghanischen Dorf wieder. Irgendwann muss Gula nach Pakistan zurückgekehrt sein. Sie ist inzwischen Mitte vierzig.

Unter dem Namen Sharbat Bibi beantragte sie 2014 einen Pass

Im April 2014 habe Gula nach Angaben der Registrierungsbehörde in der Stadt Peschawar einen Personalausweis auf den Namen Scharbat Bibi beantragt. In dem Zusammenhang werde auch gegen drei Mitarbeiter der Behörde ermittelt, die Gula den Ausweis ausgestellt haben sollen. Sie sind jedoch seit Beginn der Ermittlungen vor zwei Jahren untergetaucht.

Mit einer großangelegten Kampagne suchen die pakistanischen Behörden derzeit Ausländer mit illegalen pakistanischen Personalausweisen. Inzwischen sollen 91 Millionen Ausweise überprüft worden sein, dabei gingen ihr mehr als 60 000 Menschen mit gefälschten Papieren ins Netz. In Pakistan sind nach UN-Angaben 1,4 Millionen afghanische Flüchtlinge registriert, hinzu kommt schätzungsweise eine weitere Million Menschen ohne Dokumente. Immer wieder hat die Regierung in Islamabad den Flüchtlingen Fristen zur Ausreise in ihre Herkunftsstaaten gesetzt, um sie dann ein ums andere Mal aufzuschieben.

© SZ.de/dpa/AFP/ees - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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