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Prozess um Berlusconis Partys:Ruby erinnert sich nicht

War sie allein oder mit anderen Frauen in der Berlusconi-Villa? Auf diese und andere Fragen hat die Marokkanerin Ruby während eines Prozesses keine Antwort. Frühere Aussagen bezeichnet sie als "Dummheiten".

Die junge Marokkanerin Ruby steht im Zentrum eines Skandals um angebliche wilde Bunga-Bunga-Feste in der Villa Silvio Berlusconis. Doch das Erinnern fällt ihr mittlerweile schwer: "Ich weiß nicht" oder "ich erinnere mich nicht", das waren häufige Antworten der heute 20-Jährigen in einem Mailänder Nebenprozess um die Feste in Berlusconis Villa Arcore. Darin geht es um drei enge Vertraute Berlusconis, die angeklagt sind, etliche Frauen für diese Feste organisiert zu haben.

Ruby konnte dem Staatsanwalt auch nicht die Frage beantworten, ob sie in einer bestimmten März-Nacht 2010 allein oder mit anderen jungen Frauen in der Berlusconi-Villa übernachtet hat. Frühere Aussagen in Verhören nannte die als Ruby bekannt gewordene Karima El Mahroug "Dummheiten". Sie will jetzt auch nie einer Freundin gesagt haben, es sei zum Sex mit dem damaligen italienischen Regierungschef gekommen. Sie könne es sich nicht erklären, warum sie Wahres und Falsches in ihren Aussagen vermengt habe. Von Berlusconi habe sie auch keine Millionen erhalten, sondern nur mit solchen Summen prahlen wollen.

Italiens Ex-Ministerpräsident und die junge Frau hatten stets bestritten, Sex miteinander gehabt zu haben. Im eigentlichen Mailänder "Ruby"-Verfahren gegen Berlusconi geht es um angeblichen Sex des heute 76-Jährigen mit minderjährigen Prostituierten und um Amtsmissbrauch. Die Anklage fordert sechs Jahre Haft, die Verteidigung dürfte Anfang Juni auf Freispruch für ihren Mandanten plädieren. Das Urteil soll Ende Juni gefällt werden.

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