Berliner Gericht verhängt Haftstrafe:Säugling getötet und in den Müll geworfen

Ihr Lebensgefährte wollte keine weiteren Kinder, also erstickte die 25-Jährige ihr Neugeborenes und entsorgte den Leichnam. In Berlin wurde die junge Frau nun wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Im Prozess äußerte sich auch der Vater des getöteten Babys.

Eine Mutter, die ihr Neugeborenes erstickt und in den Müll geworfen hat, ist vom Landgericht Berlin wegen Totschlags zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die 25-Jährige hatte die Tat im Prozess eingeräumt. Sie gab an, ihr Kind aus Angst getötet zu haben, ihr Lebensgefährte werde sie verlassen.

Das Gericht ging in seinem Urteil von einer verminderten Schuldfähigkeit nach einer Anpassungsstörung während der Schwangerschaft aus. Richter Ralph Ehestädt sprach von einer depressiven und unreifen Persönlichkeit. Die Frau sei nicht in der Lage gewesen, adäquat zu handeln.

"Als es anfing zu schreien, habe ich ihm den Mund zugehalten", mit diesen Worten beschrieb die 25-Jährige zu Prozessbeginn die schreckliche Tat vom 29. November 2011. Sie sei in Panik geraten, als die Wehen einsetzten. Ihr Lebensgefährte, mit dem sie noch zwei kleine Jungen hat, habe keine weiteren Kinder gewollt.

Lebensgefährte fühlt sich mitschuldig

Der Partner der Angeklagten hatte sich während der Geburt in einem Nebenzimmer aufgehalten und war eingeschlafen. Im Prozess räumte der Mann sein Versagen ein. Er fühle sich mitverantwortlich für den Tod des Kindes. Der Langzeitarbeitslose hatte sich nur wenig um Frau und Kinder gekümmert. Alle Last lag auf den Schultern der jungen Frau.

Die Auszubildende, ansonsten eine liebevolle Mutter, bereut die Tat nach eigenen Angaben: "Ich wollte aber unbedingt verhindern, dass mein Lebensgefährte davon erfährt", sagte sie.

Nach dem Urteil kam die Berlinerin bis zum Strafantritt aus der Untersuchungshaft frei. Sie wird vorerst zu ihrer Familie zurückkehren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: