Berlin:Tausende strömen zur Beerdigung von Nidal R.

  • In Berlin ist am Donnerstag ein mutmaßliches Mitglied eines kriminellen Clans beigesetzt worden.
  • Nidal R. war am Sonntag im Stadtteil Neukölln niedergeschossen worden.

Begleitet von etwa 150 Polizisten sind am Donnerstag in Berlin etwa 2000 Menschen zur Beerdigung des Berliner Intensivstraftäters Nidal R. gekommen. Vorwiegend Männer strömten am Vormittag zum Friedhof im Stadtteil Schöneberg. Die Polizei sicherte die Straßen rund um den Friedhof ab und beschrieb die Stimmung unter den Trauernden als friedlich.

Nidal R.,36, der zu einer arabischen Großfamilie gehört, war am vergangenen Sonntag im Stadtteil Neukölln vor den Augen seiner Familie mit acht Kugeln niedergeschossen worden. Wenig später starb er im Krankenhaus an seinen Verletzungen.

Die Ermittler gehen von drei Tätern aus. Schon zuvor war auf Nidal R. geschossen worden. Die Polizei soll den 36-Jährigen sogar vor einem Anschlag gewarnt haben.

Sicherheitsexperten befürchten nach der tödlichen Attacke eine Eskalation der Gewalt zwischen kriminellen Clan-Mitgliedern. Nidal R. soll bereits im Alter von zehn Jahren erste Straftaten verübt haben, war damals aber noch nicht strafmündig. Seit seinem 15. Lebensjahr stand er immer wieder vor Gericht. Anklagen lauteten unter anderem auf Körperverletzung, Raub, Nötigung, Drogendelikte, Gefährdung des Straßenverkehrs und Unfallflucht.

Seine kriminelle Karriere war sogar Auslöser für die Staatsanwaltschaft, eine Spezialabteilung für Jugendliche zu gründen, die immer wieder schwere Straftaten begehen. Für Nidal R. hatte das auch immer wieder Folgen. Der kräftige Mann verbrachte viele Jahre hinter Gittern - mehr als ein Drittel seines Lebens. Eine Abschiebung in den Libanon scheiterte wegen ungeklärter Staatsbürgerschaft.

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