Erneut ist die Berliner Polizei mit einem Großeinsatz gegen kriminelle Rockerbanden vorgegangen. 200 Polizisten durchsuchten am Donnerstagabend 24 Wohnungen und Clubräume von Mitgliedern der "Hells Angels" in verschiedenen Berliner Stadtteilen.
Großrazzia bei den "Hells Angels" in Berlin: Mit 200 Beamten ging die Polizei gegen die Rocker vor, zahlreiche Wohnungen wurden durchsucht, 15 Bandenmitglieder wurden festgenommen, gegen sie wird unter anderem wegen Drogen- und Anabolikahandels ermittelt.
(Foto: dpa)15 Rocker wurden nach Angaben der Ermittler festgenommen. Die Polizisten, unter denen auch Mitglieder eines Spezialeinsatzkommando waren, beschlagnahmten Rauschgift, Zehntausende Euro Bargeld, Messer und andere Waffen sowie Computer.
Einer der Rocker wollte mit einem Auto nahe dem Hauptbahnhof fliehen und rammte dabei einen Polizeiwagen. Die Polizei ermittelt weiterhin auch in den eigenen Reihen, weil ein Beamter angeblich vorab Details über den geplanten Einsatz an Mitglieder der "Hells Angels" verraten haben soll. Außerdem richten sich die Ermittlungen auf den Verdacht des Anabolikahandels, der Bestechung und des gewerbs- und bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln.
Drei Männer im Alter von 22, 24 und 30 Jahren werden noch am Freitag einem Richter vorgeführt. Gegen sie sollen Haftbefehle wegen organisierten Kokainhandels erlassen werden. Die anderen Festgenommenen wurden wieder auf freien Fuß gesetzt.
Die Rocker-Szene erhielt nach Erkenntnissen der Polizei in den vergangenen Jahren kräftigen Zulauf. Allein in Berlin sollen die Clubs 750 Mitglieder oder Unterstützer haben. Bei Revierkämpfen verschiedener Vereine wie Bandidos oder Hells Angels geht es um Geld und Einfluss im Türsteher- und Rotlicht-Milieu sowie im Drogenhandel. Inzwischen mischen auch arabische oder türkische Mitglieder in dem Milieu mit. Außerdem liefen immer wieder Mitglieder eines Clubs zur Konkurrenz über, was Racheaktionen zur Folge hatte.