Süddeutsche Zeitung

Berlin:Nazi-Boutique aus Innenstadt verbannt

Die Stadt hat den Mietvertrag mit dem Laden "Tønsberg" gekündigt. Die Boutique am Alexanderplatz steht in der Kritik, weil er Mode des umstrittenen Labels "Thor Steinar" verkauft.

Nach heftigen Diskussionen in den vergangenen Tagen hat die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) den Mietvertrag mit dem Laden "Tønsberg" gekündigt.

Die Boutique steht in der Kritik, weil er Mode des umstrittenen Labels "Thor Steinar" verkauft, das in der rechtsradikalen Szene großen Anklang findet. Das Unternehmen kündigte den Mietvertrag fristgemäß zum 31. Januar 2008, teilte es mit.

"Gründe für eine fristlose Kündigung waren und sind wegen der Rechtsprechung in dieser Angelegenheit nicht gegeben", heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.

Nach heftiger Kritik der SPD-Fraktion, die der WBM "mangelndes Problembewusstsein" vorgeworfen hatte, werde man künftig genauere Informationen vor Abschluss der Mietverträge sammeln, sagte die Pressesprecherin des Unternehmens, Steffi Pianka.

Die WBM hatte nach eigenen Angaben vor Abschluss des Mietvertrages keine Informationen über die umstrittene Modemarke. Der Modeladen befindet sich in einem Einkaufszentrum am Alexanderplatz.

Ein vergleichbarer Fall sorgt seit einigen Tagen auch in Magdeburg für Kritik. Im Hundertwasserhaus, dem Tourismus-Highlight der Elbestadt, hat ein Laden für Kleidung der rechten Szene eröffnet, in dem auch Mode von "Thor Steinar" verkauft wird.

Die Eröffnung des Ladens war auch deshalb auf heftigen Protest gestoßen, weil unter anderem der Vermieter, das Siedlungswerk St. Gertrud, zum katholischen Bistum Magdeburg gehört. Derzeit prüft die Hausverwaltung, ob der Mietvertrag vorzeitig beendet werden kann.

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dpa
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