Berlin:Mann stirbt nach Schießerei auf dem Rummel

Vor dem Krankenhaus, in das das Opfer gebracht wurde, versammelt sich eine aufgebrachte Menschenmenge. Zu möglichen Bezügen zur Berliner Clan-Szene will sich die Polizei zunächst nicht äußern.

Bei einer Messerattacke auf einem Berliner Rummel ist in der Nacht zum Sonntag ein 25 Jahre alter Mann tödlich verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, gerieten mehrere Männer am späten Samstagabend beim Volksfest "Neuköllner Maientage" im Volkspark Hasenheide in Streit. Der 25-Jährige soll eine Schusswaffe gezogen haben. Er wurde laut Polizei durch Stiche verletzt und starb wenig später im Krankenhaus.

Die Polizei wollte sich zunächst nicht zur Identität des Getöteten oder zu möglichen Bezügen zur Berliner Clan-Szene äußern. Die Zeitungen Bild und Welt berichteten, es handele sich bei dem Toten um Mohammed R., dessen Bruder Nidal R. 2018 auf dem Tempelhofer Feld erschossen wurde. Eine Polizeisprecherin äußerte sich dazu zunächst nicht. Sie bestätigte der Deutschen Presse-Agentur aber, dass sich vor dem Neuköllner Krankenhaus, wohin der Mann gebracht worden war, "eine größere Anzahl von Familienangehörigen und Bekannten des Opfers" versammelt habe. Diese hätten sich "hoch emotional und von Trauer geprägt" verhalten. Die Polizei sei gerufen worden, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Darüber hatte zuerst der RBB berichtet.

Die Polizei startete einen Zeugenaufruf. Sie sucht nun Fotos, Videos und Zeugen. Hinweise nimmt die 4. Mordkommission des Landeskriminalamtes entgegen. Ob es sich um einen oder mehrere Tatverdächtige handelte, war nach Polizeiangaben bislang nicht bekannt. Auch das Tatmotiv bleibt zunächst unklar. "Die Ermittlungen laufen", sagte eine Polizeisprecherin.

Der Fall Nidal R., einer der spektakulärsten Morde in der Berliner Clan-Szene, ist bis heute nicht aufgeklärt. Am 9. September 2018 war der damals 36-jährige stadtbekannte Intensivstraftäter, der mehr als ein Drittel seines Lebens im Gefängnis verbracht hatte, vor den Augen flanierender Familien und spielender Kinder am helllichten Tag mit acht Schüssen niedergestreckt worden, er starb im Krankenhaus. Vor der Klinik versammelten sich damals Dutzende erregte Männer aus arabischstämmigen Familien, zu R.s Beerdigung erschienen etwa 2000 meist männliche Mitglieder arabischstämmiger Großfamilien.

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Blick über den Berliner Stadtteil Friedrichshain mit der Frankfurter Allee und dem Straußberger Platz. / View over Berli

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