Süddeutsche Zeitung

Starke Gewitter:Berliner Feuerwehr ruft Ausnahmezustand aus

  • Über Berlin und Teilen Brandenburgs gehen am Mittwochabend erneut schwere Gewitter nieder.
  • Bäume fielen auf Straßen und S-Bahn-Gleise, Züge fielen aus, auf dem Wannsee kenterten Boote.
  • Die Feuerwehr fuhr in eineinhalb Stunden mehr als 200 Einsätze.

Nach den starken Regenfällen am Dienstag in Berlin und Brandenburg gibt es auch am Mittwochabend schwere Unwetter. Die Meteorologen warnen in dem betroffenen Gebiet vor schweren Gewittern mit extremen Starkregen, Orkanböen und großen Hagelkörnern.

Der Himmel über Berlin verdunkelte sich in einigen Stadtteilen wie tief in der Nacht. Im Stadtteil Friedenau fiel ein Baum auf ein Cabrio. Die Insassen hatten Glück, die beiden Menschen wurden nur leicht verletzt, teilte die Feuerwehr mit. Auf dem Wannsee gab es mehrere Bootsunfälle. Meldungen über Schwerverletzte oder Vermisste gibt es aber nicht.

Der Fernverkehr der Bahn rollt wieder. Alle Fernzüge der Bahn mussten zeitweise in den Bahnhöfen stehen bleiben, da durch das Gewitter technische Anlagen beschädigt worden waren. Auch die S-Bahn stellte den Zugverkehr auf der Ringbahn nach einem Blitzeinschlag in Tempelhof ein. Auf der Autobahn 117 und am Tempelhofer Damm kam es wegen umgestürzter Bäume zu Verkehrsbehinderungen. An den Flughäfen Tegel und Schönefeld wurden Flüge rund 45 Minuten lang ausgesetzt.

Die Feuerwehr hat für Berlin erneut den Ausnahmezustand ausgerufen. Sie fahre damit vorrangig Einsätze, bei denen Menschenleben in Gefahr sind, sagte ein Sprecher am Mittwochabend. Die Berliner seien aufgerufen, kleinere Wasserschäden selbst zu beseitigen.

In Dresden wurde der Innenraum des Stadions vor einem Konzert der Band Rammstein zur Sicherheit geräumt. Nach Angaben eines Polizeisprechers konnten die Fans aber nach rund 45 Minuten wieder zurück - und das Konzert begann.

Bereits in der Nacht zum Mittwoch war von der Feuerwehr in Berlin der Ausnahmezustand ausgerufen worden. Von Mitternacht bis Mittwochnachmittag kamen 250 wetterbedingte Einsätze zusammen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Teile von Autobahnen und etliche Straßenzüge in Berlin wurden in der Nacht überschwemmt.

Im gesamten Stadtgebiet fielen außerdem Ampeln aus, wie die Verkehrsinformationszentrale mitteilte. An den Flughäfen Tegel und Schönefeld musste die sogenannte "Vorfeldabfertigung" am späten Dienstagabend bis in den Mittwochmorgen für mehrere Stunden eingestellt werden. Betroffen waren mehr als 40 Flüge am Flughafen Tegel und 17 weitere in Schönefeld. Hunderte Passagiere mussten zum Teil mehrere Stunden lang in den gelandeten Fliegern ausharren, bis keine Gefahr mehr durch die Blitze bestand.

Die Gewitter sollen am Mittwoch bis in die Nacht anhalten. Für den Donnerstag rechnen Meteorologen mit einer Wetterberuhigung.

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SZ.de/dpa/olkl/hij
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