Berlin:Fall Lisa - Mann muss wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht

  • Ein 23-Jähriger soll sexuelle Kontakte zu dem russlanddeutschen Mädchen Lisa gehabt haben.
  • Der Sex soll einvernehmlich gewesen sein, da sie unter 14 Jahre alt war, wäre dies dennoch strafbar.
  • Der Fall hat nichts mit dem ursprünglichen "Fall Lisa" zu tun - das Mädchen hatte eine Vergewaltigung frei erfunden

Die Geschichte um das russlanddeutsche Mädchen Lisa, das eine Vergewaltigung erfunden hatte, erlangte internationale Aufmerksamkeit. Sogar der russische Außenminister Lawrow mischte sich ein. Jetzt hat die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Mann erhoben, der sexuelle Kontakte zu der damals 13-Jährigen gehabt haben soll - unabhängig von dem ursprünglichen Fall.

Der 23-Jährige Angeklagte soll zwar einvernehmlich mit der Jugendlichen intim geworden, weil sie aber unter 14 Jahre alt war, wäre dies dennoch strafbar. Dem Mann werden schwerer sexueller Kindesmissbrauch und Herstellung pornografischer Schriften vorgeworfen, weil er die Tat gefilmt haben soll. Das sagte die Sprecherin des Landgerichts. Zuvor hatten die Zeitungen Bild und B.Z. berichtet.

Lisa verschwand Anfang 2016 für 30 Stunden

Die Russlanddeutsche hatte mit Behauptungen über ihr 30-stündiges Verschwinden Anfang 2016 Aufsehen erregt. Sie gab an, entführt und vergewaltigt worden zu sein, wofür die Ermittler allerdings keine Anhaltspunkte sahen. Lawrow schaltete sich ein, Hunderte Russlanddeutsche demonstrierten. Später stellte sich heraus, dass sich das Mädchen wegen Ärger in der Schule versteckt hatte.

Bei den Ermittlungen geriet der nun Beschuldigte in den Fokus: Er wurde verdächtigt, mit dem Mädchen vor ihrem Verschwinden sexuelle Kontakte gehabt zu haben. Der Fall kommt laut Sprecherin vor ein Jugendschöffengericht.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Janina Semenova

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