Süddeutsche Zeitung

Kriminalität:Diebe machen schwere Beute bei Berliner Feuerwehr

Die Einbrecher haben es auf Spezialwerkzeuge abgesehen. Wozu braucht man die bloß? Man könnte damit etwa Geldtransporter oder Tresore aufbrechen.

Von Verena Mayer, Berlin

Zu den eher ungewöhnlichen Opfern von Einbrechern gehört die Feuerwehr. Zum einen ist rund um die Uhr jemand anwesend, zum anderen fragt man sich, was man bei der Feuerwehr Tolles stehlen kann? Inzwischen gibt es zumindest auf die letzte Frage eine Antwort: Die Täter haben es auf Spezialausrüstung zum Schneiden und Spreizen abgesehen.

Die Feuerwehr braucht diese Geräte etwa dazu, um Metall aufzubiegen und Menschen aus Autos freizuschneiden. Allein neun hydraulische Rettungssätze mit Spreiz- und Schneidgeräten wurden der Berliner Feuerwehr in den vergangenen zehn Jahren gestohlen, wie aus einer Antwort des Berliner Senats auf eine Anfrage des Abgeordneten Tom Schreiber (SPD) hervorgeht. Dazu Kombi- und einzelne Spreizgeräte sowie diverse Trennschleifer und Kettensägen. Insgesamt gab es 38 Einbrüche oder Einbruchsversuche, mehr als 20 Geräte sind abhandengekommen.

Was die Einbrecher mit diesen Geräten vorhaben, kann man nicht sagen, denn in den seltensten Fällen wurden sie gefasst. Klar ist aber, dass diese Geräte sehr teuer und sehr schwer zu bekommen sind und dass man damit auch andere Dinge aufschneiden, -biegen oder -brechen kann. Geldtransporter zum Beispiel, Bankschließfächer oder Tresore.

Bei mehreren spektakulären Straftaten der vergangenen Zeit kamen Hydraulikspreizer zum Einsatz, etwa bei einem Überfall auf einen Geldtransporter 2018 in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes. Maskierte Männer mit Kalaschnikows stoppten damals einen Geldtransport, brachen den Wagen mit Spezialgerät auf und raubten sieben Millionen Euro. Die Spuren führen ins Umfeld krimineller Großfamilien, inzwischen wurden zwei Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Beim Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden kam ebenfalls eine hydraulische Schere zum Einsatz, die Juwelendiebe sollen damit die Fenstergitter des Museums geöffnet haben.

Bei der Senatsverwaltung für Inneres ist man sich des Problems schon länger bewusst. Zusammen mit der Polizei und dem Berliner Immobilienmanagement arbeite man an Konzepten zur Einbruchshemmung, hieß es bereits 2019 in der Antwort auf eine Anfrage eines CDU-Abgeordneten. Das werde aber "einige Zeit in Anspruch nehmen".

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