Ein 17-jähriger Schüler ist am Montagnachmittag an seiner Schule im Berliner Bezirk Charlottenburg von einem 15-jährigen Jugendlichen ins Gesicht geschlagen worden - weil er Jude ist. Als ein Mitschüler eingreifen wollte, wurde er ebenfalls geschlagen, danach gingen weitere 15-Jährige auf ihn los, und es kam zu einer Schlägerei, wie die Polizei mitteilte. Vier Jugendliche wurden dabei leicht verletzt, der Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin hat Ermittlungen aufgenommen.
Bereits zuvor soll ein 15-Jähriger versucht haben, mehrere Jugendliche auf den jüdischen Jungen zu hetzen. Der Übergriff fällt in eine Zeit, in der die Zahl antisemitischer Vorfälle in der Hauptstadt stetig zunimmt, allein die Zahl der angezeigten Gewalttaten stieg der polizeilichen Kriminalstatistik zufolge von sieben (2017) auf 27 (2018). Der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in Berlin (RIAS), die antisemitische Vorfälle dokumentiert, wurden im vergangenen Jahr sogar 1083 Vorkommnisse gemeldet, darunter 46 Gewalttaten.
Immer wieder fällt dabei das Schlaglicht auf die Berliner Schulen, zuletzt hat der Fall eines jüdischen Jungen für Aufsehen gesorgt, der an einer deutsch-amerikanischen Eliteschule über Monate gemobbt und gequält worden war. Die Berliner Bildungsverwaltung hat inzwischen ein verschärftes Meldesystem für antisemitische Vorfälle an Schulen eingerichtet, dazu sollen Lehrer besser im Umgang mit Antisemitismus geschult werden. Die Berliner Justiz hat ebenfalls reagiert und im vergangenen Jahr bei der Generalstaatsanwaltschaft eine Antisemitismus-Beauftragte eingesetzt.