Süddeutsche Zeitung

Berlin:Polizei gibt Entwarnung am Breitscheidplatz

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Die Berliner Polizei hat den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz am Samstagabend vorübergehend geräumt. Alle Besucher hätten das Gelände ruhig und besonnen verlassen, teilte die Polizei um 20.40 Uhr über Twitter mit. In der benachbarten Gedächtniskirche wurde ein Konzert vorzeitig beendet. An der nahegelegenen S-Bahn-Station Zoologischer Garten hielten wegen des Polizeieinsatzes vorübergehend keine Züge.

Anlass für die Räumung waren zwei Männer, die sich verdächtig verhalten hatten und deshalb Polizisten aufgefallen waren. Als die Beamten sie ansprachen, hätten sich sich rasch entfernen wollen.

Berichte einzelner Medien, denen zufolge es sich bei diesen Männern um islamistische Gefährder handele, dementierte die Polizei am Abend. Der Verdacht, einer der beiden werde mit einem Haftbefehl gesucht, habe sich nicht bestätigt. Als Grund nannte die Polizeisprecherin eine Namensähnlichkeit.

Als Vorsichtsmaßnahme wurde der Breitscheidplatz etwa zwei Stunden lang abgesucht. Etwa 250 Beamte waren dabei im Einsatz, außerdem Sprengstoffhunde. Um 22.30 gab die Polizei dann Entwarnung: Es befinde sich kein verdächtiger Gegenstand auf dem Gelände.

In Anbetracht des Ortes habe man "sensibel reagiert", wie es von der Berliner Polizei hieß. Auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz hatte der islamistische Attentäter Anis Amri vor drei Jahren einen entführten Lastwagen gesteuert. Bei dem Anschlag wurden elf Menschen getötet und Dutzende verletzt. Den Lkw-Fahrer hatte Amri bereits vor dem eigentlichen Terrorakt umgebracht. Der Terrorist wurde später auf der Flucht in Italien erschossen. Mehrere parlamentarische Untersuchungsausschüsse versuchen seitdem, Fehler und Versäumnisse von Behörden aufzuarbeiten.

Erst am vorigen Donnerstag, dem Jahrestag des Anschlags, hatten Trauernde an dem Mahnmal Kränze niedergelegt, Kerzen entzündet und still verharrt. Darunter waren Menschen, die bei dem Anschlag verletzt wurden, sowie Ersthelfer von Polizei, Feuerwehr und Schaustellern. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nahm an dem Gedenken teil.

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