Berlin:Baby aus dem fünften Stock geworfen

Schauriger Fund am frühen Morgen: Im Innenhof eines Wohnblocks in Berlin fand ein Rentner die Leiche eines Säuglings in einer blauen Plastiktüte. Laut Polizei wurde das Kind wenige Stunden nach der Geburt aus dem fünften Stock des Hauses geworfen. Dort wohnt ein polizeibekannter Gewalttäter.

Ein totes Neugeborenes ist in Berlin im Innenhof eines Mehrfamilienhauses gefunden worden. Das Baby hatte jemand aus einem der höheren Stockwerke in den Hof geworfen, wie die Polizei mitteilte. Ein Anwohner entdeckte den Jungen gegen 8.30 Uhr auf dem betonierten Platz im Ortsteil Westend.

Neugeborenes aus dem fuenften Stock geworfen

Ein Säugling wurde wenige Stunden nach der Geburt aus dem fünften Stock eines Wohnhauses geworfen.

(Foto: dapd)

Das wenige Stunden alte Baby starb beim Aufprall, erklärte ein Polizeisprecher zunächst. Eine zweite Obduktion soll noch am Montag weiteren Aufschluss über den Tod des neugeborenen Jungen geben. Die erste Untersuchung hatte ergeben, dass das Baby noch gelebt hatte, als es aus dem fünften Stock eines Wohnhauses am Spandauer Damm geworfen worden war - möglicherweise hatte es aber bereits in der Wohnung einen tödlichen Sturz gegeben.

Blutbedeckte Gegenstände vor einer Wohnungstür in der fünften Etage lieferte dem alarmierten Spezialeinsatzkommando der Polizei (SEK) eine schnelle Spur, woher das Kind stammen könnte.

In der Wohnung ließen sich die 40-jährige Mutter des Babys, ihre 15-jährige Tochter sowie ein Mann widerstandslos abführen. Der 44-Jährige wurde sofort festgenommen - er soll den Behörden bereits wegen Kindesmisshandlung bekannt sein, schreibt die Berliner Morgenpost im Internet.

Die Polizei bestätigte, dass er als Gewalttäter aktenkundig sei. Daher hätten die Einsatzkräfte "gute Gründe gehabt", gezielt in diese Wohnung im Haus zu gehen. Ob er der Vater des Säuglings ist, blieb unklar.

Die 40-Jährige Frau hatte das Kind erst in der Nacht zum Sonntag und nach Polizeiangaben "ganz offenkundig" in der Wohnung entbunden. Damit korrigierte die Polizei ihre Aussage, dass es sich bei dem Jungen nicht um einen Neugeborenen handele.

Staatsanwaltschaft und Mordkommission haben die Ermittlungen übernommen. Den Innenhof sperrten die Einsatzkräfte ab, um Spuren zu sichern und den Tatort zu vermessen. Ein Hund, der sich ebenfalls in der Wohnung befunden hatte, wurde in eine Tiersammelstelle gebracht, um die Spurensicherung zu ermöglichen.

Erst im Dezember 2010 hatte eine junge Frau ihr Neugeborenes aus dem Fenster ihrer Berliner Wohnung in den verschneiten Hinterhof geworfen. Das Kind starb kurz darauf an Unterkühlung. Die Frau wurde im Juni 2011 vom Berliner Landgericht zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

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