Süddeutsche Zeitung

Berlin:14-Jähriger sticht Angreifer in Clownsmaske nieder

  • Als Horror-Clown verkleidet hat ein 16-Jähriger eine Gruppe Jugendlicher bedroht.
  • Ein 14-Jähriger stach den Angreifer mit einem Messer nieder und verletzte ihn lebensgefährlich.
  • Der Berliner Polizeisprecher rät, bei einer Clown-Attacke lieber zu flüchten als zu kämpfen.

Aus dem Gruselspuk auf deutschen Straßen wird Ernst: In Berlin hat ein 14-Jähriger einen sogenannten Horror-Clown lebensgefährlich verletzt.

Offenbar hatte ein 16-Jähriger mit einer Clownsmaske eine Gruppe Jugendlicher im Stadtteil Lichterfelde bedroht. Einer von ihnen fand das gar nicht lustig - er zückte ein Messer und stach den Angreifer nieder.

Nach der Tat stellten beide jedoch fest, dass sie sich aus der Nachbarschaft kannten. Der 14-Jährige leistete nach Polizeiangaben dem Jugendlichen in Grusel-Maskerade Erste Hilfe, bis der herbeigerufene Krankenwagen kam. In der Klinik musste der 16-Jährige wegen seiner lebensbedrohlichen Verletzungen notoperiert werden.

Die Polizei rät von Widerstand gegen "Horror-Clowns" ab

Die Polizei nahm den 14-Jährigen vorläufig fest, übergab ihn dann jedoch seinen Eltern. Gegen ihn wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, berichtet die Berliner Zeitung Tagesspiegel. Ob sich der Jugendliche auf Notwehr oder Nothilfe berufen kann, ist unklar. "Gestern Abend ist das passiert, was wir immer befürchtet haben, dass das Ganze eskaliert ist", sagt der Berliner Polizeisprecher Thomas Neuendorf auf Radio Eins dazu.

Beim Angriff eines sogenannten "Grusel-Clowns", wie sie sich derzeit häufen, rate die Polizei von Widerstand ab: "Natürlich kann man sich gegen einen Angriff wehren. Aber man muss eben auch das Augenmaß behalten. Aus unserer Sicht ist es tatsächlich besser, wegzulaufen, weil so eine Sache eskalieren kann." Anschließend könne man die Polizei rufen.

Ursprung der Clowns-Hysterie sind vermutlich Scherzvideos aus den USA

Seit rund einer Woche gibt es im gesamten Bundesgebiet Meldungen über bewaffnete Angreifer in Clownskostümen, die Passanten erschrecken oder bedrohen. In München etwa verfolgte ein Clown einen Zehnjährigen mit einer Axt durch den Park. Zwei maskierte Männer verletzten in Gelsenkirchen einen 33-Jährigen mit einem Messer und flüchteten auf einem Motorroller.

Hinter dem Phänomen stecken vermutlich Nachahmer von Scherzvideos aus den USA, in denen als gruselige Clowns verkleidete Menschen anderen Streiche spielen.

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