Süddeutsche Zeitung

Minen-Unglück in der Türkei:Mindestens 40 Tote nach Explosion in Bergwerk

Präsident Erdoğan kündigt eine Untersuchung an. Die Opposition sagt, die Behörden hätten bekannte Gefahren ignoriert.

Mindestens 40 Menschen sind bei einer schweren Explosion in einem Kohlebergwerk im Norden der Türkei ums Leben gekommen. Das bestätigte Innenminister Süleyman Soylu am Standort der staatlich betriebenen Mine in der Provinz Bartin am Schwarzen Meer.

Zunächst war von 25 Toten die Rede. Ein Bergarbeiter galt zunächst noch als vermisst. Elf Kumpel hatten bei der Explosion Verletzungen erlitten. Sechs von ihnen seien zur Behandlung nach Istanbul geschickt worden.

Mutmaßlich sei Grubengas etwa 300 Meter unter der Erdoberfläche explodiert, berichteten lokale Medien. Gut 150 Menschen seien an den Such- und Rettungsmaßnahmen beteiligt.

Das Bergwerk der staatlichen Firma Turkish Hard Coal Enterprises liegt etwa 300 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Ankara. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich etwa 110 Arbeiter in der Mine.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan schrieb auf Twitter, er werde den Unglücksort besuchen, um die Rettungsmaßnahmen zu "koordinieren". Eine Untersuchung des Vorfalls sei eingeleitet worden. Die größte Oppositionspartei, die sozialdemokratische CHP, teilte mit, die Behörden hätten einen Bericht des Rechnungshofs aus dem Jahr 2019 ignoriert, in dem vor der Gefahr einer Grubengasexplosion in dieser Mine gewarnt worden sei.

In den vergangenen Jahren gab es mehrere schwere Minenunfälle in der Türkei, teils wegen mangelhafter Sicherheitsvorschriften. 2014 starben bei einer Explosion in einer Kohlenmine in der Provinz Manisa in der Ägäis-Region insgesamt 301 Menschen.

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SZ/dpa/Reuters/case/jael
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