Knapp zwei Wochen nach dem Selbstmordanschlag auf ihr Konzert in Manchester mit 22 Toten und Dutzenden zum Teil Schwerverletzten ist Ariana Grande in der englischen Stadt auf die Bühne zurückgekehrt. Den Tränen nahe sang die 23-jährige US-Popsängerin am Sonntag auf dem Benefizkonzert "One Love Manchester". "Manchester, alles wird gut!", rief sie der Menge zu Beginn ihres Auftritts zu.
Einer der emotionalsten Momente des dreistündigen Konzerts: Die Freundinnen Ariana Grande und Miley Cyrus singen den Crowded House-Klassiker "Don't Dream It's Over'". Zuvor hatte Ariana Grande gesagt: "Heute geht's nur um Liebe, hab ich Recht?" Und Recht hatte sie, das Konzert war ingesamt zwar sehr emotional, verbreitete aber auch sehr hoffnungsvolle und positive Stimmung.
Zwei Tage zuvor hatte die Sängerin Opfer des Anschlags im Krankenhaus besucht und allen Mädchen und Jungen einen Teddybär und eine Sonnenblume mitgebracht. Die achtjährige Lily Harrison wird wegen schwerer Beinverletzungen und einer gequetschten Lunge seit zwei Wochen im Krankenhaus behandelt. "Lily ist Arianas größter Fan, sie ist seit ihrem Besuch überglücklich", sagte der Vater des kleinen Mädchens in einem Daily-Mail-Interview. Zuvor hatte schon Queen Elizabeth die Kinder im Krankenhaus besucht.
Die US-Sängerin Katy Perry rief den 50 000 Menschen im Old Trafford Cricket Stadion in Manchester zu: "Liebe besiegt den Hass." Als sie ihren weißen Federmantel auszog, waren im herzförmigen Rückenausschnitt Fotos der 22 Anschlagsopfer des Ariana-Grande-Konzerts vor zwei Wochen zu sehen. Ein tolles Statement der Sängerin, waren sich Kritiker auf der ganzen Welt einig.
Mit dem Benefizkonzert sollte Geld für die Opfer des Anschlags vom 22. Mai gesammelt werden. Die Show wurde in mehr als 50 Länder weltweit übertragen und soll eines der am meisten verfolgten Konzerte seit Live Aid 1985 sein. Zeitweise verfolgten deutlich mehr als 600 000 Menschen den Live-Stream auf YouTube, zusammen mit den Übertragungen in anderen sozialen Netzwerken und auf etlichen Fernsehsendern auf der ganzen Welt dürften Millionen Menschen live zugeschaut haben.
Das Benefizkonzert begann mit einer Schweigeminute für die Anschlagsopfer. Viele der Konzertbesucher trugen als Zeichen der Würdigung der Opfer Anstecker mit der Aufschrift "Für unsere Engel". Erster Act des Line-up waren "Take That": Howard Donald, Mark Owen und Gary Barlow trafen auf der Bühne auf ihren früheren Bandkollegen Robbie Williams.
"Take That" und Robbie Williams standen zwar kurz gemeinsam auf der Bühne, aber eine Reunion gab es nicht. Nach Umarmungen sang Williams alleine.
Ebenfalls alleine war als Überraschungsgast nach Manchester gereist: Liam Gallagher, hier auf der Bühne mit Chris Martin, der zuvor einen alten Oasis-Song performt hatte. In einer seltsamen orangenfarbenen Anglerjacke wirkte der Ex-Oasis-Frontmann schlecht gelaunt. Fans hatten gehofft, dass der Sänger seinen Bruder Noel mit auf die Bühne bringen würde. "Manchester bringt alle wieder zusammen - außer Noel und Liam Gallagher", wurde auf Twitter gespottet. Die Brüder liegen seit Jahren im Streit, weshalb ihre Britpop-Band 2009 auch aufgelöst worden war.
Zu zweit zeigten sich Pharell Williams und Miley Cyrus und sangen gemeinsam "Happy". "Trotz allem, was passiert ist, sehe, höre und rieche ich keine Angst in diesem Stadion - nur Liebe, Widerstandskraft und Positivität", hatte Williams eingangs gesagt.
Tränen in den Augen hatte Justin Bieber: "Was für eine großartige Sache wir hier heute gemeinsam machen, meint ihr nicht auch?"
Viele Kinder und Jugenliche waren zu dem Benefizkonzert gekommen, das von strikten Sicherheitsvorkehrungen begleitet worden war.
Jeder Besucher werde abgetastet, hatte die Polizei vorab angekündigt. Um die Kontrollen zu beschleunigen, wurden die Menschen aufgefordert, keine Taschen mitzubringen.
Die Behörden rechneten mit insgesamt etwa 130 000 Menschen rund um das Konzertgelände.
Die Besucher des Benefizkonzerts demonstrierten ihre Solidarität auf verschiedene Weise.
Viele trugen T-Shirts mit einer Biene, dem Wahrzeichen der Stadt Manchester, das nach dem Anschlag vom 22. Mai eine Renaissance erlebte.
Umarmung für die Polizei: Nach dem sehr emotionalen Konzert verteilten die Besucher ihre Liebe auch an die Beamten vor dem Stadion.