Belgien:Mann erschießt drei Menschen in Lüttich

  • In der belgischen Stadt Lüttich hat ein Mann zwei Polizisten und einen 22-Jährigen erschossen.
  • Anschließend flüchtete der Mann in eine nahegelegene Schule und nahm dort eine Geisel.
  • Sicherheitskräfte haben den Täter getötet; sein Motiv ist noch unklar.

Der Attentäter von Lüttich hat nach Angaben des Polizeichefs der belgischen Stadt gezielt die Polizei ins Visier nehmen wollen. Dies sei sein Motiv gewesen, sagte Christian Beaupère. Bei den beiden getöteten Beamten habe es sich um Polizistinnen gehandelt.

Ein Mann hatte in Lüttich insgesamt drei Menschen erschossen. Wie die örtliche Polizei bestätigte, eröffnete er auf einem Boulevard das Feuer und erschoss zwei Beamte und einen Zivilisten.

Anschließend verschanzte er sich kurzzeitig mit einer Geisel in einer nahegelegenen Schule. Sicherheitskräfte erschossen den Täter. Vier weitere Polizisten wurden bei der Schießerei verletzt.

Der Angreifer habe die zwei Polizistinnen im Alter von 45 und 53 Jahren zunächst mit einem Messer angegriffen. Dann habe er ihre Dienstwaffen entwendet und beide Frauen erschossen. Außerdem habe der Mann vier weitere Beamte verletzt. "Das Ziel des Angreifers war, die Polizei zu treffen", sagte Beaupère. Das dritte Todesopfer sei ein 22-Jähriger, der in der Nähe in einem Wagen gesessen habe.

Bei der Geisel soll es sich um eine Putzfrau der Schule gehandelt haben. Die Schüler wurden in Sicherheit gebracht, sagte der Bürgermeister von Lüttich, Willy Demeyer, der Nachrichtenagentur Belga. Das Gebäude wurde evakuiert. Als die Polizei anrückte, verließ der Täter die Schule, begann zu schießen und verletzte einige Beamte, bevor er erschossen wurde.

Aus Kreisen der belgischen Bundesanwaltschaft verlautete zunächst, es gebe Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund der Tat. Die Bundesanwaltschaft zog den Fall an sich. Einige Medien berichteten, der Angreifer habe "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen. Dies bestätigten die Behörden jedoch nicht.

Nach Informationen des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders RTBF war der Angreifer erst tags zuvor aus der Haft entlassen worden. Demnach sei er der Polizei nicht als "radikalisiert" bekannt gewesen. Aus Behördenkreisen hieß es dagegen, bei dem Angreifer habe es sich um einen Freigänger gehandelt, der am Montagabend ins Gefängnis hätte zurückkehren sollen. Belgischen Medien zufolge sei er wegen kleinerer Delikte wie Drogenhandel und Diebstahl verurteilt worden. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser abscheulichen Tat in Lüttich", erklärte der belgische Innenminister, Jan Jambon, auf Twitter.

Belgien war in der Vergangenheit das Ziel mehrerer terroristischer Attacken. Bei der schwersten davon töteten islamistische Extremisten in Brüssel am 22. März 2016 in der Metro sowie am Flughafen 32 Menschen. Die Terrorwarnstufe wurde erst vor einiger Zeit wieder auf Stufe zwei herabgesetzt, ein Anschlag gilt demnach als "wenig wahrscheinlich". Die Warnstufe bleibt nach dem Angriff in Lüttich auf Stufe zwei. Dies habe ein Sprecher des nationalen Krisenzentrums gesagt, berichtet die belgische Nachrichtenagentur Belga. "Im Moment ändert sich nichts."

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