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Urteil in Vaterschaftsstreit:Gericht macht belgische Künstlerin zur Prinzessin

Ein Brüsseler Gericht hat Delphine Boël nach jahrelangem Rechtsstreit offiziell als Tochter des früheren Königs Albert II. anerkannt. Damit stehen ihr und ihren Kindern auch royale Titel zu.

Belgien hat eine neue Prinzessin: Nach jahrelangem Vaterschaftsstreit mit dem früheren König des Landes hat das zuständige Brüsseler Gericht endgültig im Sinne der Künstlerin Delphine Boël entschieden. Die 52-Jährige ist damit von nun an offiziell Prinzessin von Belgien.

Der Anwalt Boëls bestätigte der Nachrichtenagentur Belga einen entsprechenden Bericht des Senders RTBF. Auch ihre beiden Kinder Joséphine und Oscar würden Prinzessin beziehungsweise Prinz. Boël selbst nehme den Nachnamen ihres Vaters an: Sachsen-Coburg-Gotha.

Die Künstlerin kämpfte seit Jahren um die Anerkennung als leibliche Tochter des früheren Königs von Belgien. 2013 war er abgetreten und hatte damit auch seine Immunität verloren. Nach Boëls Darstellung hatten ihre Mutter und Albert II. vor Jahrzehnten eine längere Affäre, was Albert stets bestritten hatte. Im Januar lenkte er nach jahrelangem Rechtsstreit ein und gestand die Vaterschaft ein.

Schon 1999 hatte ein Biograf über ein uneheliches Kind spekuliert. Albert reagierte indirekt, indem er von "schweren Prüfungen" in seiner Ehe mit Königin Paola sprach. Für die Belgier, die die Ähnlichkeit Alberts und Delphines auf Fotos sahen, war die Sache längst geklärt. Es sei Zeit, "dieses schmerzhafte Verfahren mit Ehre und Würde zu beenden", teilten seine Anwälte schließlich mit. Das Gericht hatte zuvor entschieden, dass Albert sich einem DNA-Test unterziehen müsse. Hätte er sich weiterhin geweigert, hätte er 5000 Euro Strafe zahlen müssen - täglich.

Das überraschende Urteil kam nun früher als bislang erwartet: Nach der letzten Anhörung am 10. September hatte das Berufungsgericht seine Entscheidung eigentlich für den 29. Oktober angekündigt.

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