Süddeutsche Zeitung

Belgien:Anschlag im Zentrum von Lüttich - zwei Tote, 50 Verletzte

Vermutlich mehrere Täter haben in Lüttich ein Blutbad angerichtet: Sie zündeten im Stadtzentrum vier Sprengkörper. Bei der Attacke kamen ein Mann und offenbar einer der Angreifer ums Leben. Nach den Explosionen waren Schusswechsel zu hören. Die Polizei forderte Innenstadtbesucher auf, in den Geschäften zu bleiben.

Explosionen, Schüsse, Menschen, die in Panik in Geschäften Schutz suchen: In der belgischen Stadt Lüttich (Liège) herrscht nach einem Anschlag Ausnahmezustand. Mindestens zwei Menschen sind bei der Attacke von einem oder mehreren Tätern mit Blendgranaten und einer Kalaschnikow ums Leben gekommen.

Bei den Toten handelt es sich offenbar um einen Mann und einen der Angreifer. 47 Menschen wurden verletzt, wie die belgische Zeitung Le Soir online unter Berufung auf die Lütticher Staatsanwaltschaft berichtet. Unter den sieben Schwerverletzten soll demzufolge auch ein zweijähriges Mädchen sein.

Belgische Medien berichteten zunächst, drei bewaffnete Männer hätten um die Mittagszeit im Zentrum von Lüttich auf dem Place Saint-Lambert vier Granaten gezündet. Einer der Angreifer habe nach der ersten Attacke Suizid begangen. Seine zwei Mittäter schossen demnach auf ihrer Flucht um sich. Zwischenzeitlich sei einer der Flüchtigen gefasst worden sein. Ein weiterer habe sich im Justizpalast verschanzt, der unmittelbar an den Platz grenzt.

Mittlerweile kursieren jedoch widersprüchliche Angaben zur Zahl der Attentäter: So ist auch von zwei beziehungsweise nur einem Angreifer die Rede.

Der Hintergrund der Bluttat ist noch unklar. Die Lokalzeitung La Meuse berichtete, die Männer seien aus dem Justizpalast am Place Saint-Lambert geflüchtet. Dort fand am Dienstag offenbar ein Prozess gegen vier Schwerverbrecher wegen einer Raubserie statt. Bei einem der verhandelten Überfälle kam ein Mann ums Leben.

Die Sprengsätze wurden an einer Busstation auf dem Platz im Stadtzentrum gezündet. Dort findet derzeit auch ein Weihnachtsmarkt statt. Wegen des schlechten Wetters hatte der Bürgermeister jedoch beschlossen, die Öffnungszeit des Markts zu verschieben.

Auf Fernsehbildern waren Blutlachen zu sehen. Die Innenstadt wurde weiträumig abgeriegelt. Die Polizei forderte Menschen, die sich derzeit noch im Zentrum aufhalten, auf, in den Geschäften zu bleiben. Im Hof des Justizpalastes wurde eine medizinische Notversorgungsstelle eingerichtet.

Lüttich liegt im Osten Belgiens und ist ein wichtiges Wirtschafts- und Verwaltungszentrum. Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz liegt etwa 50 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1233558
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de/dapd/dpa/Reuters/AFP/jobr/grc
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.