Bauer sucht Frau mittels Milchflasche:"Ich bin der Bauer mit der bekloppten Idee"

Der walisische Bauer Iwan Jones will über eine Kontaktanzeige auf Tausenden Milchflaschen endlich eine Frau finden.

Marten Rolff

Am Donnerstag war Saint Dwynwen, der walisische Valentinstag. Drei Bauern und zwei Bäuerinnen der Calon-Wen-Milch-Kooperative in Wales haben ihn genutzt, um endlich einen Partner zu suchen. Sie ließen Kontaktanzeigen auf die Milchflaschen für ihre 4000 Kunden drucken. Die Idee dazu hatte Iwan Jones, 30. Großen Illusionen mag er sich aber nicht hingeben.

Bauer Iwan Jones mit seiner Kontaktanzeige

Bauer Iwan Jones mit seiner Kontaktanzeige: einer Milchflasche.

SZ: Hallo Mister Jones, Sie suchen eine Frau?

Jones: Ja, ja, ich bin der Trottel, den Sie suchen. Der Bauer mit der bekloppten Idee.

SZ: Wieso? Die Idee, eine Frau per Milchflaschen-Inserat zu suchen, ist doch sehr charmant und lustig.

Jones: Ich weiß, dass Sie das lustig finden. Mein Telefon steht ja nicht mehr still. Weil Dutzende Radiosender und Zeitungen anrufen. Wundern Sie sich also nicht, wenn das Gespräch gleich unterbrochen wird. Ich kann die Interviewanfragen gar nicht mehr zählen. Nur eine interessierte Frau hat sich noch nicht gemeldet.

SZ: Wie sind Sie denn auf die Idee mit der Milchflasche gekommen?

Jones: In unserer Kooperative sind 20 Bauern organisiert. Irgendwann mussten wir feststellen, dass ein Viertel von uns Single ist. Und das meist schon lange. Ich zum Beispiel suche seit mehr als zwei Jahren. Es ergibt sich einfach nichts. Wir wollten das gern ändern, aber Internetdating finden wir für die Partnersuche nicht so toll. Wir dachten, so ein Milchflaschen-Inserat passt da schon besser zu uns.

SZ: Ihr Schlachtruf ,,Lust auf einen Bauern?'' klingt ja fast etwas verzweifelt. Wieso ist die Partnersuche so schwierig?

Jones: Naja, ich will jetzt niemanden diskriminieren, aber ein bisschen sind schon die Engländer schuld daran.

SZ: Ach, die schnappen Ihnen die ganzen Frauen weg?

Jones: Nein, aber die haben mehr Geld als die Waliser und kaufen hier alles auf. Unsere Landschaft ist schön, viele Londoner legen sich bei uns Ferienhäuser zu. Weil dadurch der Wohnraum zu teuer wird, ziehen vor allem junge Leute weg, die als Partner in Frage kämen. Natürlich ist das nicht der einzige Grund. Ich bin nach dem Studium zurückgekommen und kannte nicht mehr viele hier. Das Leben auf dem Hof ist eher einsam, wir arbeiten viel. Weggehen geht nur am Samstag, da sieht man immer dieselben Leute. ,,Peng'' hat es da noch nicht gemacht, wenn Sie mich richtig verstehen. Und außerdem... Ach, das ist vielleicht nicht so wichtig.

SZ: Und außerdem?

Jones: Sagen wir mal so: Wäre ich ein Supermodel, würde mir das weiterhelfen.

SZ: Verstehe, und Sie sind 30 und seit mehr als zwei Jahren hat sich rein gar nichts ergeben?

Jones: In der Zeit gab es nur ein paar Affären, die längste hat eine Woche gedauert. Eine Beziehung war das eher nicht.

SZ: Was für eine Frau suchen Sie denn?

Jones: Eine Fröhliche, die das Leben genießt. Auf keinen Fall eine Materialistin!

SZ: Gar keine Ansprüche an Äußerlichkeiten?

Jones: Ich bin da nicht so wählerisch. Nur zu dünn sollte sie lieber nicht sein.

SZ: Bei der ganzen medialen Aufmerksamkeit werden Sie wohl bald fündig.

Jones: Ich hoffe. Heute gehen erstmal die Milchflaschen raus. Obwohl die Idee im Nachhinein betrachtet vielleicht doch gar nicht so gut ist.

SZ: Wieso?

Jones: Wir haben zwar knapp 4000 Abnehmer, aber wir sind eine Biomilch-Kooperative. Die meisten unserer Kunden sind deshalb Familien. Und die suchen ja bekanntlich keinen Partner mehr.

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