Barack Obama und David Cameron:Brothers in arms

Ein guter Freund ist das Schönste, was es gibt auf der Welt, besagt ein Schlager. Das sieht offenbar auch US-Präsident Barack Obama so und zelebriert mit seinem britischen Amtskollegen David Cameron eine echte Männerfreundschaft. Die beiden Politiker sind gar so innig miteinander, dass nun eine eifersüchtige Ehefrau die zarte "Bromance" bedrohen soll.

Johanna Bruckner

Sie pflegen ein gemeinsames Hobby (Basketball gucken), führen Tätigkeiten synchron aus (Hotdog in den Mund schieben) und suchen über vermeintlich unverfängliche Berührungen (vor allem Schulterklopfen) die Nähe des jeweils anderen. Ja, man kann schon verstehen, warum die Daily Mail Barack Obama und David Cameron eine "bromance", also eine Liebe unter Kumpels, unterstellt. Die, so mutmaßt das britische Boulevardblatt, sei gar so innig geworden, dass Mrs. Cameron erste Anzeichen von Revierverhalten zeige.

Brack Obama, David Cameron

Beste Freunde beim Basketball: US-Präsident Barack Obama und Großbritanniens Premier David Cameron.

(Foto: AP)

"Vielleicht um sich nicht so ausgeschlossen zu fühlen, beschloss die 40-Jährige bei ihrem ersten offiziellen Staatsbesuch, 'Dave' ihrerseits öffentlich ihre Zuneigung zu zeigen, indem sie ihm beiläufig die Hand auf den Po legte", heißt es in einem Artikel über den Amerika-Besuch des britischen Paares. Nun sollte man meinen, Samantha Cameron habe keinen Grund zur Eifersucht, schließlich zeigte sie sich bei einem Gala-Dinner im Weißen Haus im Partnerlook mit Gastgeberin Michelle Obama. Doch die ladies in blue, so weiß die Daily Mail zu berichten, seien sich bisher "kaum nähergekommen, anders als ihre Ehemänner."

Dass sich die beiden Alpha-Politiker so gut verstehen, mag auf den ersten Blick überraschen, ist bei näherem Hinsehen aber nur logisch: An der Spitze ist es einsam. Macht macht Männerfreundschaften schwierig - über was soll man schließlich reden?

Ein Freund auf Augenhöhe

Man stelle sich das nur einmal vor: Otto Normal beschwert sich beim Feierabend-Bier über Arbeitskollege Max Mustermann - während Barack Obama über Mahmud Ahmadinedschad klagt. Nein, ein Mann, der die Sorgen der Welt schultert, braucht zur Lastenverteilung einen Freund auf Augenhöhe. Angela Merkel umwarb der US-Präsident bei ihrem Staatsbesuch im vergangenen Juni aufs Heftigste - doch die mächtigste Frau der Welt hat ihren Seelenverwandten bereits in Nicolas Sarkozy gefunden. Da bleibt dem mächtigsten Mann der Welt eben nur David Cameron.

Der ist nicht nur dem Politiker Obama näher, er versteht auch, was den Privatmann Barack umtreibt: sein Aussehen. So machte Cameron Obama beim Austausch der Gastgeschenke - ersterer bekam einen Grill, letzterer einen Ping-Pong-Tisch - dann auch prompt ein Kompliment, wie es nur ein selbstloser Freund vermag: "Wenn man uns nebeneinander sieht, ist ziemlich klar, dass der britische Premierminister derjenige ist, der Sport treiben sollte und der Präsident der Vereinigten Staaten derjenige ist, der einen Grill braucht."

Das muss wohl tatsächlich Liebe sein.

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