Bankraub-Serie aufgeklärt:Mütze überführt "Brillen-Bande"

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  • Ein Handwerker hat den entscheidenden Hinweis geliefert, der die Polizei zu den Bankräubern der sogenannten "Brillen-Bande" geführt hat. Er entdeckte auf der Ladefläche seines Lastwagens eine Mütze, die einer der Täter bei einem Überfall getragen hatte.
  • Die Brillen-Bande hatte seit Oktober in mindestens 19 Überfällen mehr als 100 000 Euro erbeutet.

Mütze führt Polizei zu einem der Täter

Ein aufmerksamer Handwerker hat den entscheidenden Hinweis zur Ergreifung einer überregional tätigen Bankräuber-Bande geliefert. Die sogenannte Brillen-Bande soll laut Polizei und Staatsanwaltschaft seit Oktober mindestens 19 Überfälle in vier Bundesländern begangen haben. Räuber hatten mit Brille und Perücke verkleidet kleine Bankfilialen in Autobahnnähe heimgesucht, berichteten die Ermittler.

Bei einem der letzten Coups in Mönchengladbach konnte die Sonderkommission "Brille" den Fluchtweg der Gangster nachvollziehen. An der Route arbeitete ein Handwerker. Ermittler befragten ihn - zunächst vergeblich: Er hatte nichts Verdächtiges bemerkt. Doch dann fand er auf der Ladefläche seines Lastwagens eine Mütze mit der Aufschrift "S.W.A.T.", wie sie bei den Überfällen zur Tarnung verwendet wurde - und an ihr fand sich die entscheidende DNA-Spur.

Sie führte die Ermittler zu einem vorbestraften Bankräuber. Der 43-Jährige aus Mönchengladbach hat bereits wegen einer älteren Überfallserie viele Jahre im Gefängnis verbracht. Neben ihm sollen noch ein 32 und ein 39 Jahre alter Mann Gangster der Brillen-Bande sein.

Das Trio soll sich im Drogenmilieu kennengelernt haben. Zunächst hatten die Ermittler hinter "Deutschlands fleißigstem Bankräuber" einen Einzeltäter vermutet - doch inzwischen sitzen alle drei Verdächtigen wegen der Serie in Untersuchungshaft. Zwei von ihnen haben bereits Geständnisse abgelegt.

Leise und unauffällig begingen die Männer die Überfälle

Das Vorgehen war immer das Gleiche: Einer der Männer betrat die Filiale, stellte sich ruhig in die Warteschlange und beging den Überfall dann so leise und unauffällig, dass meistens weder andere Angestellte der Bankfiliale noch die Kunden etwas mitbekamen.

In letzter Zeit hatte sich der Takt der Überfälle deutlich erhöht, zuletzt soll die Bande sogar zwei an einem Tag begangen haben. Dabei hinterließen sie praktisch keine verwertbaren Spuren. In einer Wohnung der Verdächtigen fand die Polizei Schreckschusswaffen und Bargeld mit markierten Scheinen aus einem Überfall bei Gütersloh. Insgesamt soll die Bande mehr als 100 000 Euro erbeutet haben. Sie soll Banken und Sparkassen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und im Saarland überfallen haben.

© SZ.de/dpa/dala/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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