Das Gute an Crocs: Sie sind über Geschmacksfragen erhaben. Doch jetzt geht in den sozialen Medien eine Kreation um, die selbst Hartgesottene auf die Probe stellt, der sogenannte Stiletto-Croc, ein Hybridwesen aus Campingplatz- und Laufsteg-Accessoire, das aussieht, als hätte jemand eine Wasserrutsche mit einer Teleskopstange aufgespießt.
Was haben sie diesen Schuhen schon alles angetan: Seit jeher sind sie durchlöchert wie Schweizer Käse, außerdem wurden sie mit quietschbunten Jibbitz-Buttons perforiert, mit Lammfell befüllt und im Sommer zu etwas geformt, das an orthopädische Sandalen erinnert. Nun also Crocs auf Stelzen. Weiter entfernt von einer Bequemschlappe geht nicht.
Hinter der wundersamen Kreation steckt übrigens Demna Gvasalia, Kreativdirektor von Balenciaga. Das französische Luxuslabel pfeift erstens auf ästhetische Normen. Und wird zweitens genau dafür gefeiert. So weit entfernt ist deren Philosophie von den Crocs womöglich doch nicht: alles andere als schön, dafür kennt sie jeder. Nur sehr berühmte und attraktive Menschen können so etwas tragen, ohne ausgelacht zu werden.
Bereits 2017 designte Balenciaga den Croc in ein klobig-knubbeliges Plateaumodell um. Schwindelerregend hoch auch der Preis: 850 US-Dollar - und ausverkauft, bevor es die Läden erreichte. Es ist eine Binse, dass an Dingen, die gar keine Veränderung nötig haben, am allermeisten herumverändert wird, siehe Aperol Spritz (Vodka-Ingwer-Spritz, Veilchen-Spritz) oder Tiramisu (Erdbeer- oder Bananenbrot-Tiramisu). Und es ist auch eine Binse, dass Dinge nicht sinnvoll sein müssen, um gekauft zu werden. Als sie den Minicooper zum SUV aufbliesen, taugte das Auto weder fürs Gelände noch für die City. Ein Ankommer ist er trotzdem.
Der Preis für die Stöckelcrocs steht noch nicht fest, er wird aber bestimmt noch höher sein als die Absätze.