Bakterien-Skandal in Mainz:"Befürchten das Schlimmste"

Bangen in Mainz: Ein Säugling ringt nach dem Erhalt von verunreinigter Flüssignahrung in der Mainzer Uni-Klinik weiter mit dem Tod. Zwei Babys sind bereits gestorben. Personelle Konsequenzen sind bislang jedoch ausgeblieben.

Nach dem Tod zweier Säuglinge durch verschmutzte Infusionen in der Mainzer Universitätsklinik bangen die Ärzte um das Leben eines weiteren Kindes. Ein Kind sei "sehr, sehr schwer erkrankt, hier befürchten wir das Schlimmste", sagte der Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Norbert Pfeiffer, am Montag im Hessischen Rundfunk. Insgesamt hatten elf Kinder am Wochenende mit Darmbakterien verschmutzte Flüssignahrung erhalten. Zwei waren am Samstag gestorben. Die anderen werden weiter behandelt, ihr Zustand hat sich inzwischen stabilisiert. Sie alle hatten die Nacht zum Montag überlebt.

Zwei Saeuglinge sterben in Uniklinik nach Gabe von Infusionsloesung

Personelle Konsequenzen wollte man an der Universitätsklinik Mainz bislang nicht ziehen.

(Foto: ddp)

Unklar ist weiterhin, wie die Bakterien in die Infusionen gelangen konnten. Die Staatsanwaltschaft Mainz hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es gehe um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth in Mainz.

Auch die Universitätsklinik setzte am Montag die Suche nach den Ursachen der Verschmutzung fort. Geklärt werden müsse vor allem, wann es zu der Verunreinigung gekommen sei, sagte Fred Zepp, Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Mainz, im ZDF. Über personelle Konsequenzen könne erst entschieden werden, wenn klar sei, ob die verschmutzte Lösung aus der Klinik oder "von draußen" kam.

Nach Angaben von Vorstand Pfeiffer wurde die Herstellung der Flüssignahrung sofort nach Bekanntwerden der Verunreinigung komplett umgestellt. So würden Produkte anderer Hersteller, andere Bestecke und andere Mischverfahren verwendet. Die Nährlösung wird aus neun Komponenten externer Hersteller in der Apotheke der Universitätsmedizin für jeden Patienten individuell hergestellt.

Die Ergebnisse weiterer Laboranalysen und der Obduktion der beiden verstorbenen Säuglinge werden im Laufe des Tages erwartet. Insgesamt hatten elf Kinder am Wochenende mit Darmbakterien verschmutzte Flüssignahrung erhalten.

Zu den Vorfällen haben Polizei und Staatsanwaltschaft für den späten Vormittag eine Pressekonferenz angekündigt; auch der Kisenstab der Klinik sollte am Morgen erneut zusammenkommen.

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