Bahn-Eklat:Drittes Kind aus dem Zug gewiesen

Resolute Zugbegleiter: Wieder wurde ein Mädchen aus einem Zug gewiesen - der dritte vergleichbare Fall seit Mitte Oktober. Die Bahn will in Schulungen nachsteuern.

Zum dritten Mal seit Mitte Oktober ist ein Kind im öffentlichen Nahverkehr aus einem Zug der Deutschen Bahn AG gewiesen worden.

Bahn-Eklat: Deutsche Bahn: Direktiven werden offenbar von Schaffnern ignoriert.

Deutsche Bahn: Direktiven werden offenbar von Schaffnern ignoriert.

(Foto: Foto: AP)

Das Mädchen habe zwar einen Fahrschein gehabt, das Ticket sei aber erst später gültig gewesen, berichtet die Berliner Zeitung. Auf Anfrage von sueddeutsche.de bestätigte Bahnsprecher Achim Stauß den Bericht: "Wir haben eine Häufung von Fällen", räumte er ein. Mit der betroffenen Schaffnerin wurde am Nachmittag gesprochen. "Das Fehlverhalten hat sich dabei bestätigt", sagte Stauß. Die Bahn-Beschäftigte habe sich demnach "einsichtig" gezeigt.

Laut dem Zeitungsbericht hat die Schaffnerin die 14-Jährige, die von Berlin-Spandau aus zur Schule unterwegs war, in Berlin-Albrechtshof des Zuges verwiesen. Die Mutter holte ihre Tochter dann mit dem Auto ab und brachte sie zur Schule.

Die Bahn reagiert nach zwei ähnlich gelagerten Fällen in den letzten Wochen konsterniert. "Auch das ist wieder ein Grund für uns, uns zu entschuldigen", sagte Bahnsprecher Achim Stauß. Nach Angaben der Bahn stand die Entschuldigung bei den Eltern bis zum Dienstag Nachmittag aus.

"Ich habe keine Erklärung dafür, wieso mehrere Fälle innerhalb kürzester Zeit passiert sind", sagte Stauß sueddeutsche.de. "Es ist Anlass für uns, das in unseren Schulungen für Zugbegleiter noch einmal gesondert anzusprechen."

Nach den vergangenen beiden Fällen müsse jeder Kundenbetreuer im Nahverkehr eine Dienstanweisung bestätigen, wonach Minderjährige nicht aus Zügen verwiesen werden dürfen, sagte ein Bahnsprecher der dpa. Wer dagegen verstoße, müsse mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen. 750 Zugbegleiter in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern seien davon betroffen.

Erst vergangene Woche war eine 13-Jährige ohne Fahrkarte im brandenburgischen Wittstock aus einem Zug gewiesen worden. Die Polizei in Neuruppin prüft hier eine Strafanzeige.

Mitte Oktober hatte es einen ähnlichen Fall in Mecklenburg-Vorpommern bei Bad Doberan gegeben. Eine Zwölfjährige hatte dort zu Fuß nach Hause laufen müssen.

In beiden Fällen wurde die Verantwortlichen, ein Schaffner und eine Schaffnerin, vorläufig vom Dienst suspendiert. Achim Stauß sagte sueddeutsche.de: "Die Mitarbeiterin im Fall von Bad Doberan wird weiterhin nicht eingesetzt." Weitere arbeitsrechtliche Konsequenzen seien offen, da die Bahn abwarten wollte, wie die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sich weiter entwickeln. Die Ermittlungen sollen nach Meldungen vom Montag eingestellt werden.

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