Süddeutsche Zeitung

Tiere:Hast du ein Problem, Bär?

"Hank the Tank" entgeht der Einschläferung, Myhasyk dem Krieg in der Ukraine, und Juan Carrito muss seine Lieblingsbäckerei verlassen. Drei Bärengeschichten aus aller Welt.

Hank the Tank, US-amerikanischer Serienstraftäter, ist knapp der Todesstrafe entkommen. Nach Protesten von Tierschützern soll der schwergewichtige kalifornische Schwarzbär nicht eingeschläfert, sondern der Behörde für Fischerei und Wildtiere (CDFW) zufolge nur umgesiedelt werden. Als mildernde Umstände konnten Hanks Verteidiger zuvor immerhin anführen, dass die etwa 40 Hauseinbrüche am Lake Tahoe, die "Hank, dem Panzer" in den vergangenen Monaten zur Last gelegt wurden, nicht alle von ihm begangen wurden, sondern - ein DNA-Abgleich hatte die überraschende Wende in dem Fall gebracht - von mindestens zwei weiteren Bären. Nach den Mittätern wird nun gefahndet, auch sie sollen umgesiedelt werden.

Juan Carrito, 2, sogenannter Problembär, muss sich eine neue Lieblingsbäckerei suchen. Wie die Tiroler Tageszeitung berichtet, hat die Forstverwaltung des Nationalparks "Parco Nazionale d'Abruzzo" am mittelitalienischen Apennin den 112 Kilo schweren Marsischen Braunbären eingefangen und in ein geschütztes Gebiet versetzt. Als Grund nannte die Behörde die wiederholten Streifzüge Juan Carritos in der Bergortschaft Roccaraso. Im November war er in eine Konditorei eingedrungen und hatte sich mit Süßigkeiten eingedeckt - dabei allerdings auch das Lokal schwer beschädigt. Nun wurde Juan Carrito betäubt und in ein Areal nahe der Ortschaft Palena gebracht. Es ist bereits seine zweite Ausweisung: Weil er in Roccaraso wegen kleinerer Delikte (Hühner verspeisen, auf Obstbäume klettern) auffällig geworden war, hatten ihn die Behörden schon einmal weit weggebracht. Der Bär aber war nach einer Reise über Hunderte Kilometer nach Roccaraso zurückgekehrt.

Myhasyk, vom Krieg überraschter Himalaya-Braunbär, ist nach einer 24-stündigen Reise wohlbehalten in seiner neuen Heimat angekommen. Er wurde, wie die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" am Montag mitteilte, zusammen mit zwei weiteren Bären und zwei Bärenjungen aus dem White Rock Shelter in der umkämpften Region Kiew in den Bärenwald Domazhyr im Westen der Ukraine überführt. Zuvor sei die Situation für die Bären immer gefährlicher geworden, so die Tierschützer. Während der über 600 Kilometer langen Fahrt habe der Transporter mehrere Male aufgrund von Straßenkontrollen anhalten müssen. In Domazhyr leben nun 36 Bären auf einem 15 Hektar großen Gelände.

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