Baden-Württemberg:Ku-Klux-Klan in Deutschland wieder aktiv

Warnung des baden-württembergischen Landeskriminalamts: Der Ku-Klux-Klan hat sich in Schwäbisch Hall neu gegründet. Den rassistischen Geheimbund gab es in der Stadt schon früher - damals waren sogar zwei Polizisten Mitglied.

Der rassistische Geheimbund Ku-Klux-Klan ist nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) wieder in Baden-Württemberg aktiv. "In Schwäbisch Hall wurde eine neue Sektion gegründet", sagte LKA-Präsident Dieter Schneider in Stuttgart. "Es scheint eine kleine Sektion zu sein mit weniger als zehn Mitgliedern." Auf die neuen Aktivitäten des Klans wurden die Experten der Ermittlungsgruppe "Umfeld" aufmerksam. Der Ku-Klux-Klan ist in Deutschland nicht verboten.

Die Ermittlungsgruppe sichtet derzeit außerdem 120 Akten aus dem Ermittlungsverfahren des Bundeskriminalamtes (BKA) gegen den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU). Die Akten wurden der Ermittlungsgruppe zur Verfügung gestellt, die Verbindungen des rechtsextremen Neonazi-Trios NSU nach Baden-Württemberg prüft.

Im vergangenen Sommer war bekanntgeworden, dass zwei Polizisten vor etwa zehn Jahren Mitglieder des Ku-Klux-Klans in Schwäbisch Hall waren. Einer der beiden war Gruppenführer der Polizistin Michele Kiesewetter, die 2007 in Heilbronn getötet wurde. Dieser Mord sowie neun weitere an türkisch- und griechischstämmigen Kleinunternehmern werden den drei Rechtsterroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe zugerechnet.

Zschäpe muss sich von diesem Montag an vor dem Oberlandesgericht München als Mittäterin verantworten. Mundlos und Böhnhardt begingen Ende 2011 Selbstmord. Möglicherweise ergeben sich aus den Ermittlungen des LKA auch Hinweise, die zur Klärung des Motivs und der Umstände beim Mord an Kiesewetter führen könnten. "Wenn das passieren sollte, ist sofort wieder die Bundesanwaltschaft Herrin des Verfahrens", sagte LKA-Präsident Schneider.

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