Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Männer in Bad Nauheim ist ein dritter Tatverdächtiger gefasst worden. Bei dem 28-jährigen Mann handele es sich um den mutmaßlichen Schützen und einen Bruder der bereits zuvor gefassten beiden Tatverdächtigen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Gießen mitteilten. Er habe bei einer Vernehmung der Staatsanwaltschaft eingeräumt, die beiden Opfer erschossen zu haben.
Der Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Friedberg habe Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen gegen den türkischen Staatsangehörigen erlassen. Der Mann sei in Untersuchungshaft.
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen aufgrund aktueller Ermittlungen davon aus, dass die Tat in Mittelhessen aus Rache geschah. Ein Familienangehöriger der beiden Opfer soll Anfang 2021 in der Türkei den Vater der drei Beschuldigten getötet haben. Bei dem mutmaßlichen Doppelmord von Bad Nauheim handele es sich somit offenbar um einen „Vergeltungsakt“, hieß es.
Die beiden getöteten Männer im Alter von 28 und 59 Jahren waren am späten Nachmittag des Karsamstags auf dem Rasen vor einem Mehrfamilienhaus gefunden worden. Sie gehören zu einer Familie: Einer der Männer ist ein Schwiegersohn des anderen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitgeteilt hatten. Die beiden Opfer sind ebenfalls Türken.
Der dritte Tatverdächtige habe sich am frühen Mittwochmorgen bei der Polizei in Großauheim selbst gestellt. Bereits zuvor war seine Wohnung im Main-Kinzig-Kreis durchsucht worden. Die Ermittlungen, an denen zeitweise mehr als 220 Einsatzkräfte von Polizei und Staatsanwaltschaft beteiligt waren, dauerten an.
Bereits am Ostersonntag waren zwei Männer mit türkischer Staatsangehörigkeit im Alter von 31 und 36 Jahren festgenommen worden – die Brüder des jetzt Festgenommenen. Ihnen wird nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft Anstiftung zum Mord vorgeworfen. Die Männer sitzen in Untersuchungshaft.
Die Tat am Karsamstag, die auch einen Großeinsatz der Polizei auslöste, hatte Nachbarn aufgeschreckt. Zeugen hatten am frühen Abend über den Polizeinotruf mehrere Schussgeräusche gemeldet. Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen waren die beiden angegriffenen Männer noch am Tatort gestorben – an mehreren Schussverletzungen, wie die Obduktion ergeben hatte.
