Bad König:Obduktion bestätigt: Hund tötete Baby mit Biss in die Fontanelle

Säugling stirbt nach Hundebiss

Das Tierheim Würzberg, in das der Mischlingshund gebracht worden sein soll.

(Foto: dpa)

In der bei Babys noch vorhandenen Lücke zwischen den Schädelknochen wurde eine Arterie verletzt. Der sieben Monate alte Jannis verblutete, nachdem ihn ein Mischling verletzt hatte.

Ein einziger Biss eines Mischlingshundes hat einen sieben Monate alten Jungen getötet, das hat das Obduktionsergebnis nun belegt. Das Tier habe die Fontanelle des Babys aus Bad König im Odenwald getroffen, sagte Oberstaatsanwalt Robert Hartmann in Darmstadt. Durch den Biss in die bei Babys noch vorhandene Lücke zwischen den Schädelknochen sei eine Arterie verletzt worden. Jannis sei in der Folge verblutet.

Der Junge war nach dem Biss des fünfjährigen Rüden am Montag in einer Spezialklinik in Mannheim gestorben. Die 23 und 27 Jahre alten Eltern schweigen zu dem tödlichen Vorfall. Die in der Wohnung sichergestellten Spuren müssen Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge noch ausgewertet werden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung, hält aber auch einen tragischen Unfall für möglich. Bevor mit den Tests zum Rassen-Mix und dem Wesen des Hundes begonnen werden könne, müsse dieser "mindestens noch eine Woche runterkommen", sagte Oberstaatsanwalt Hartmann. Mit Ergebnissen sei daher erst in einigen Wochen zu rechnen. Nach einem ersten Eindruck der Polizei könnte der Hund ein Staffordshire-Mix sein. Zur Liste der gefährlichen Hunde gehört in Hessen auch der Staffordshire-Terrier. Als Kampfhund registriert war er bei der Stadt nicht.

Die hessische Landestierschutzbeauftragte Madeleine Martin und die Tierrechtsorganisation Peta fordern nun, einen "Hundeführerschein" nach niedersächsischem Vorbild einzuführen, um solche Vorfälle künftig zu verhindern. "Jeder Hund, der falsch gehalten oder erzogen wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden", sagte Jana Hoger von Peta. Kein Hund sei von Natur aus aggressiv, viele Hundehalter seien jedoch überfordert. Peta plädierte zudem für einen Zuchtstopp sogenannter Kampfhunde. Solange die Tierheime, in denen jährlich rund 80 000 Hunde landeten, überfüllt seien, sei die Eindämmung der Zucht die effektivste Maßnahme. "Dies sollte in einem ersten Schritt vor allem für vermeintlich gefährliche 'Rassen' gelten, da sie häufiger Opfer von falscher Haltung, Missbrauch oder Überforderung sind."

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