Baby-Tötungen in Brandenburg:"Kaltes blaues Baby in Zellophan"

Im Drama von Brieskow-Finkenheerd werden immer mehr grausige Details bekannt.

So könne sich die Mutter Sabine H. daran erinnern, dass sie sich einmal mit der Geburt habe beeilen müssen, weil ihr Mann gegen 17 Uhr von der Arbeit zurückkehren sollte, berichteten der Spiegel und Bild-Zeitung.

Baby-Tötungen in Brandenburg: In diesem Haus in Frankfurt - hier das Küchenfenster - hat die beschuldigte Mutter zuletzt gewohnt.

In diesem Haus in Frankfurt - hier das Küchenfenster - hat die beschuldigte Mutter zuletzt gewohnt.

(Foto: Foto: dpa)

Von einer anderen Geburt sei ihr noch das Bild eines "kalten blauen Babys" im Gedächtnis, das "in Zellophan gewickelt" gewesen sei. Der 39-Jährigen wird vorgeworfen, neun ihrer 13 Kinder zwischen 1988 und 1999 direkt nach der Geburt getötet zu haben. Ihre Ehe war im Mai 2005 geschieden worden.

Die Polizei hatte in den vergangenen Tagen nach weiteren Babyleichen gesucht und auch nach Geburtsspuren. Diese könnten darauf hindeuten, dass nicht alle Kinder in der Hochhauswohnung der Mutter in Frankfurt (Oder) gestorben seien, schreibt der Spiegel.

Untersucht werde auch, weshalb die Geburten in dem Wohnhaus mit 44 Mietparteien unbemerkt geblieben seien und ob die Mutter die sterblichen Überreste womöglich erst in verwestem Zustand in den Blumenkasten ihres Balkons und in einem sandgefüllten Aquarium vergraben habe.

Staatsanwältin Annette Bargenda sagte der Bild-Zeitung: "Sabine H. hatte mit ihrem Ehemann Oliver H. Mitte der 80er Jahre bereits drei Kinder bekommen. Das erste war gewünscht. Das zweite nicht mehr so ganz. Und ab dem dritten war ihr schon alles zu viel." Der Ehemann sei sehr dominant gewesen, sagte der Berliner Anwalt Jens P. Kroll, der mit der Verdächtigen gesprochen habe. "Alles ging nach seinem Willen, er hat alles entschieden und auch das Geld verwaltet. (...) Beim dritten Kind rastete er aus, er soll die Mutter gezüchtigt haben."

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) sagte, dass die Beschuldigte Sabine H. in den Vernehmungen angegeben habe, ein Kind 1991 in Goslar geboren zu haben. Weiter habe sie gesagt, das Kind in einer Tasche nach Frankfurt (Oder) gebracht zu haben. Zu welchem Zeitpunkt das Kind tot gewesen sei, wollte der Sprecher nicht sagen. Er wies darauf hin, dass alle Aussagen der 39 Jahre alten Frau überprüft werden müssten.

Der Anwalt der Beschuldigten, Matthias Schöneburg aus Potsdam, erhob Vorwürfe gegen ihren geschiedenen Mann. Schöneburg: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nichts von den Schwangerschaften mitbekommen hat."

Sabine H. wird vorgeworfen, neun ihrer 13 Kinder zwischen 1988 und 1999 getötet zu haben. Die Babyleichen waren in Blumentöpfen in Brieskow-Finkenheerd vor einer Woche entdeckt worden.

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