Australien:Taucher prügelt Hai in die Flucht

Sein Kopf steckte schonim Maul des weißen Hais, doch der Mann konnte sich befreien. Der 41-Jährige war erfahren - und ein Meister in Karate.

Obwohl er schon fast verschlungen war, hat sich ein Profi-Taucher vor der Südost-Küste Australiens aus dem Kampf mit einem Weißen Hai retten können. Vom Krankenhausbett aus berichtete Eric Nerhus seinen Freunden, wie er mit einem Schneckenmeißel so lange den Kopf des Hais bearbeitete, bis dieser von ihm abließ. Der 41-Jährige überlebte mit schweren Kopfverletzungen und tiefen Bißwunden am Oberkörper.

Auf der Suche nach Schnecken

Nach Angaben seines Freundes und Tauchkollegen Dennis Luobikis tauchte Nerhus mit seinem Sohn und Freunden vor Cape Howe nach Seeohren, einer begehrten Meerschnecken-Art, als er plötzlich von einem Hai angegriffen wurde. Nach Angaben der Lokalzeitung The Eden Magnet war das Tier drei Meter lang.

Seine Bleiweste rettete ihn vor dem sofortigen Tod; und während der Hai schon dabei war, ihn zu verschlingen, wehrte er sich instinktiv mit seinem Meißel, bis der Raubfisch aufgab. Heftig blutend tauchte Nerhus auf und wurde von seinem Sohn an Bord des Boots gezogen.

Ein Rettungshubschrauber brachte ihn mit schwerem Schock in das nächstgelegene Krankenhaus, wo er sich möglicherweise einer plastischen Gesichtsoperation unterziehen lassen muss. Ärzte sagten der australischen Nachrichtenagentur AAP, der Hai habe Nerhus bereits "zur Gänze in seinem Maul gehabt".

Kaltes Wasser zieht Haie an

"Eric ist ein harter Junge", sagte Luobikis. Nerhus habe eine größere Chance gehabt, im Lotto zu gewinnen, als dem Hai noch zu entrinnen. In jüngster Zeit seien mehrfach die von den australischen Medien auch als Menschenfresser bezeichneten Weißen Haie gesichtet worden.

Grund dafür sei ungewöhnlich kaltes Wasser, erläuterte Luobikis. Angriffe seien aber eher unüblich. Er sei 36 Jahre lang Berufstaucher in diesen Gewässern gewesen und könne sich nicht an einen einzigen Angriff erinnern.

Nerhus taucht an der Stelle seit Jahren nach Schnecken und war sich nach Angaben der Zeitung der Gefahr bewusst. "Er hat immer gesagt, er würde einem Hai der angreift, eins ins Auge hauen", sagte seine Schwester Liz Elks der Zeitung. Der durchtrainierte Taucher hat einen schwarzen Karategürtel.

Seit Beginn des Jahrzehnts wurden in australischen Gewässern zehn Menschen durch Angriffe von Haien getötet. Zuletzt wurde Anfang Januar eine 21-jährige Frau Opfer eines Hais, der sie beim Tauchen vor der Insel North Stradbroke im östlichen Bundesstaat Queensland in nur hüfthohem Wasser angegriffen hatte.

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