Süddeutsche Zeitung

Social Media:Auch große Geister vertwittern sich

Lesezeit: 1 min

Ein bekannter Immunologe und Nobelpreisträger aus Australien verwechselt das Eingabefeld bei Twitter mit der Google-Suche. Das bringt ihm Sympathien ein.

Ob man den Namen des Freundes vergessen hat, den man in der Mensa-Schlange trifft und schon tausendmal gesehen hat, oder 25 Minuten lang die Brille sucht, die einem auf der Nase sitzt: Geistige Aussetzer passieren jedem mal. Da muss man schon fast dankbar sein, wenn einen der Blackout ohne Publikum ereilt. Dass aber weder ein Nobelpreis noch der Lockdown, der alle in die eigene Wohnung zwingt, eine Garantie ist, sich nicht öffentlich zu blamieren, zeigt der Fall des australischen Medizinprofessors Peter Doherty.

Der 79-Jährige - nicht zu verwechseln mit dem britischen Indie-Grunge-Musiker Pete Doherty - leistete sich am Montag einen Fehltritt vor einer in Corona-Zeiten besonders großen Öffentlichkeit: auf Twitter nämlich. In einem Moment geistiger Umnachtung verwechselte der Immunologe das Eingabefeld für Tweets mit seiner Google-Suche und tippte die folgenden Begriffe ein: "Dan Murphy opening hours". Dazu muss man sagen, "Dan Murphy's" ist eine australische Supermarktkette, spezialisiert auf Spirituosen.

Dieses kleine Malheur blieb den knapp 32 000 Followerinnen und Followern von Doherty natürlich nicht verborgen. Und er bekam nicht nur die Antwort auf seine Frage zugeschickt, sondern auch viel digitale Liebe: Innerhalb kürzester Zeit wurde der Tweet mit nahezu 10 000 Likes versehen und hundertfach kommentiert. Auf die vielen Nachfragen, wie es zu diesem Tweet kam, antworte Doherty auch direkt, dass er wohl zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht habe, und kurz verwirrt gewesen sei.

Dass sich Doherty offenbar nicht für diesen kleinen Aussetzer geschämt hat, begeisterte die Menschen auf Twitter. Andere hätten den Tweet vielleicht einfach gelöscht, Doherty dagegen antwortete auf Kommentare und scherzte mit den Usern und Userinnen. Man sieht: Aussetzer haben auch die ganz großen Geister - und im besten Falle können sie die sogar sympathischer machen. In dem Sinne antwortete der 79-Jährige auf einen der Fan-Kommentare mit folgender Weisheit: " Nur Menschen mit Fehlern können geliebt werden, und dazu gehöre ich sicherlich auch."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4891205
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/mpu/olkl
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.