Australien:Mann verschanzt sich mit Tochter in Anwaltsbüro

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Ist es Frust über einen juristischen Fall, der schlecht für ihn ausging? In einem Vorort von Sydney hält ein Geiselnehmer die Polizei in Atem: In den Momenten, in denen er sich der Öffentlichkeit am Fenster zeigte, spuckte er auch auf eine Anwaltsperücke.

Ein Mann ist in Australien seine eigene Tochter offenbar als Geisel genommen und erklärt, im Besitz einer Bombe zu sein. Der Mann hat sich am Dienstag in einer Anwaltskanzlei in Parramatta verschanzt, einem Vorort von Sydney. Die Polizei riegelte den Bereich um die Kanzlei ab, mehrere Gebäude im Umkreis wurden evakuiert.

Nach Polizeiangaben stellte der Mann mehrere Forderungen. Das Motiv war zunächst unklar.

Der Mann sei in Begleitung eines Mädchens an die Rezeption in dem Gebäude getreten und habe gefordert, mit einer Person zu sprechen, die sie nicht kannte, sagte Augenzeugin Betty Hor. Der Mann sei eine Treppe hinaufgegangen und kurze Zeit später zurückgekehrt. Er habe erneut nach der ihr unbekannten Person gefragt. Sie habe ihm erklärt, noch nie von dem Mann gehört zu haben, den er suche.

Daraufhin habe der Mann ein Buch auf den Tisch geworfen und sie aufgefordert, den Unbekannten und die Staatsanwaltschaft anzurufen und ihnen mitzuteilen, dass er eine Bombe in seinem Rucksack habe, sagte Hor weiter. Hor zufolge ging der Mann mit dem Mädchen die Treppe hinauf in ein Anwaltsbüro, während sie die Polizei alarmierte. Der Mann habe frustriert und verärgert gewirkt. Das Mädchen, das bei ihm war, habe ihn als ihren Vater bezeichnet.

Mann zeigt sich mit Perücke am Fenster

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der Mann mit nacktem Oberkörper aus einem Fenster im zweiten Stock blickte. Auf seinem Kopf trug er die gleiche Art Perücke, die in Australien Anwälte und Richter vor Gericht tragen. Auf den Aufnahmen war auch zu sehen, wie der Mann auf die Perücke spuckte. Später schleuderte er eine Glasflasche gegen das Fenster. Er schrie durch das entstandene Loch in der Scheibe und warf zuerst die Flasche und anschließend ein Telefon-Headset aus dem Fenster. Fünf Rettungswagen und zwei Löschfahrzeuge waren vor Ort. Ein Mann, der in der Nähe arbeitete, sagte, die Polizei habe sein und andere Gebäude im Umkreis evakuiert.

Anfang August sorgte ein anderer Zwischenfall in Australien für Aufmerksamkeit. Damals brach ein Mann in ein Haus in einem wohlhabenden Stadtteil von Sydney ein und befestigte eine Bombenattrappe am Hals einer Millionärstochter. Die 18-Jährige musste zehn Stunden mit dem Gegenstand an ihrem Körper ausharren, ehe die Polizei sie davon befreite. Nach Angaben der Polizei handelte es sich vermutlich um einen Erpressungsversuch.

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