SZ-Kolumne "Bester Dinge":Sei ein Frosch, Mann!

(Foto: Stephen Mahony/dpa)

Bei einer in Australien neu entdeckten Froschart setzen die Männchen ein Zeichen in Sachen Gleichberechtigung. Davon kann man sich natürlich einiges abschauen.

Von Moritz Geier

"Im echten Manne ist ein Kind versteckt", schreibt Nietzsche, und deswegen können wir an dieser Stelle auch nicht vom "Froschmännchen" sprechen, denn das hier thematisierte Froschmännchen ist definitiv kein Männchen, sondern mindestens ein echter Mann. Froschmänner der neuen Spezies Assa Wollumbin, die Forscher gerade auf einem Berg im australischen Wollumbin-Nationalpark entdeckt haben, tragen - moderne Väter, die sie sind - ihre Kaulquappen an ihren Körpern herum.

Der gemeine Wollumbin-Froschmann misst zwar nur 16 mickrige Millimeter, macht aber in Sachen Gleichberechtigung riesengroße Schritte in der Froschwelt. Jene zeitgemäße Interpretation traditioneller Geschlechterrollen ist nämlich, wie es heißt, nur bei vier der weltweit bekannten 4000 Froscharten zu beobachten. Völlig zu Recht also hat die Regierung von New South Wales laut Umweltministerium "umgehend Maßnahmen ergriffen", um die kleine Population zu schützen.

Allen Fröschen aber, die die Aufzucht des Nachwuchses immer noch als Frauensache abtun, sei gesagt: Traut euch ran an die Erziehung, seid kein Frosch! Haben sich in der Tierwelt nicht immer schon gute Vorbilder auch für den Menschen finden lassen? Bei den Kaiserpinguinen etwa wärmt das Männchen den Nachwuchs unter seinem Speckbauch, bis Mama endlich vom Jagen kommt. Und die Seepferdchen erst, die haben komplett die Rollen getauscht: Da wird das Männchen schwanger. Aber gut, damit wären natürlich nicht nur Frösche körperlich und geistig überfordert. Sondern auch echte Männer in Nietzsches Sinne.

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