Süddeutsche Zeitung

Australien:"Ein Desaster von biblischem Ausmaß"

Seit Weihnachten regnet es ununterbrochen in Australiens Osten. Ein Gebiet, so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen, steht unter Wasser. Eine Frau ertrank, 200.000 Menschen sind auf der Flucht.

Dauerregen hat in Australien verheerende Überschwemmungen angerichtet und 200.000 Menschen in die Flucht getrieben. Die verheerenden Überschwemmungen haben nun zudem ein erstes Todesopfer gefordert: Eine 41-jährige Frau wurde in ihrem Auto von den Fluten eines Flusses im Norden des Bundesstaates Queensland fortgerissen.

Die Stadt Rockhampton an der Ostküste mit 75 000 Einwohnern war am Sonntag praktisch von der Außenwelt abgeschnitten. Zehntausende mussten in Queensland an der Ostküste den Jahreswechsel in Notunterkünften verbringen. In der Umgebung von Rockhampton gut 1000 Kilometer nördlich von Sydney waren ganze Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten.

Die Hälfte des Bundesstaates Queensland steht unter Wasser - eine Fläche so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen, berichtete der Katastrophenschutz. Seit Weihnachten regnet es in der Region um Rockhampton fast ohne Unterlass. Australien erlebt damit nach Angaben der Meteorologen die schlimmsten Überschwemmungen seit 50 Jahren.

"Es ist in vieler Hinsicht ein Desaster von biblischem Ausmaß", sagte der stellvertretende Regierungschef von Queensland, Andrew Fraser. Mindestens 22 Städte und Dörfer waren betroffen, und der Schaden geht nach Behördenschätzung in die Milliarden.

Vielerorts sind nur noch die Dächer der Häuser zu sehen. Die Behörden warnten davor, dass Giftschlangen und Krokodile in die Häuser geschwemmt werden könnten.

In Western Downs wurde das Wasserwerk überflutet und die Stadt fürchtete um ihre Trinkwasservorräte. Kohlebergwerke und Bauernhöfe stehen unter Wasser, die Häfen in Bundaberg und Gladstone mussten teilweise schließen, weil Stämme und Geröll aus Flussmündungen die Schifffahrtslinien unsicher macht.

Besonders prekär war die Lage in Rockhampton mit rund 70.000 Einwohnern. Der Flughafen wurde für den normalen Verkehr bereits geschlossen, ebenso der Bahnhof. Auf die beiden Hauptzufahrtsstraßen schwappt bereits das Wasser. Wenn sie geschlossen werden, ist die Stadt nicht mehr zu erreichen. Im Stadtgebiet droht der Fluss Fitzroy über die Ufer zu treten. Bürgermeister Brad Carter fürchtete, die Sperrung von Flughafen, Bahnhof und Straßenverbindungen könne Wochen dauern.

Zudem beunruhigte eine Zyklonwarnung das vom Regen gebeutelte Land. Das australische Wetteramt hatte zuvor gewarnt, ein Sturm vor der Westküste könne sich zu einem Zyklon verstärken. Die Ölproduktion an der Westküste sei ausgesetzt worden, teilten die Konzerne Woodside Petroleum, Apache Energy und Chevron Australia mit.

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dpa/Reuters/beu
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