SZ-Kolumne "Bester Dinge":Tirili, tirilo, tirila

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(Foto: songsofdisappearance.com)

Ein Vogelstimmen-Album hat in den australischen Charts "Abba", Michael Bublé und Taylor Swift überholt. Was zum Kuckuck ist da los?

Von Titus Arnu

Der aktuelle Abba-Titel "Bumblebee" huldigt einem "kleinen, flauschigen Ball", der "kaum fliegen kann". Eine Hummel-Hymne - und das von einer Band, die vor 44 Jahren noch über Adler sang ("Flying high, high, I'm a bird in the sky"). Das neue Abba-Album "Voyage" ist trotzdem weltweit oben in den Charts.

Nur nicht in Australien. Dort hat "Songs of Disappearance" die Abba-Platte in der Hitparade überholt, ein Album, das keine Popsongs enthält, sondern Rufe von 53 Vogelarten, die vom Aussterben bedroht sind. Die Singvögel sind momentan die Stars der australischen Musikwelt, sie stehen auf Platz 3, vor Michael Bublé, Justin Bieber oder Billie Eilish. Der Wildtierspezialist David Stewart hat mehr als 40 Jahre gebraucht, um die teilweise sehr seltenen Laute aufzunehmen.

Zu hören ist unter anderem der Seidenlaubenvogel, der wie ein stotternder Rasenmähermotor klingt. Der Name des Gang-Gang Cockatoo (Helmkakadu) erinnert an einen Gangsterrapper, das Tier quietscht wie ein Weinkorken, den man aus der Flasche dreht. Und der Gesang des Weißbauch-Fregattvogels erinnert an das Heulen eines US-Polizeiautos. Sehr hübsch auch, dass der energetisch tirilierende Swift Parrot in den Charts vor Taylor Swift firmiert.

Weiß der Kuckuck, wie lange sich die Piepstars an der Spitze halten können. Schräge Vögel wie der Purpurkopf-Staffelschwanz und der Stammhuscher hätten es jedenfalls verdient, nicht bald schon wieder abzustürzen. Denn einige Vögel auf "Songs of Disappearance" sind so selten, dass man befürchten muss, es handele sich bei der Aufnahme um den letzten Schrei. Der Hitparadenerfolg hilft den Tieren: Ein Teil der Erlöse des Albums geht an die Vogelschutzorganisation Birdlife Australia.

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