Australien:30 Jahre vom Vater missbraucht

Lesezeit: 1 Min.

Der Fall erinnert an Amstetten: Wie Josef Fritzl soll ein Mann aus Melbourne seine Tochter 30 Jahre lang als Sexsklavin eingesperrt und vier Kinder mit ihr gezeugt haben.

Die Polizei in Australien hat einen Mann verhaftet, der seine Tochter über 30 Jahre hinweg vergewaltigt und vier Kinder mit ihr gezeugt haben soll. Das Verbrechen habe in den siebziger Jahren begonnen, als das Mädchen elf Jahre alt gewesen sei, berichteten verschiedene australische Zeitungen.

Der Vater habe seiner Tochter gedroht, dass er der Mutter Gewalt antun werde, wenn sie sich seinem Willen nicht beuge. Die Mutter des Opfers sagte einem Bericht der Herald Sun zufolge aus, sie habe von dem Missbrauch nichts gewusst. Und das obwohl sie bis 2005 mit ihrem Mann, der Tochter und den Enkeln unter einem Dach gewohnt haben soll.

Die Nachbarn hatten laut Zeitungsbericht einen Verdacht, den sie jedoch nicht den Behörden mitteilten. 2005 soll die Tochter, die heute über 40 Jahre alt ist, sich auch der Polizei anvertraut, später jedoch ihre Aussagen aus Angst zurückgenommen haben. Entscheidende Schritte wurden erst unternommen, nachdem die Tochter im Juni 2008 erneut gegen ihren Vater aussagte.

Die Polizei ließ Untersuchungen des Erbguts vornehmen und legte dem Mann sexuellen Missbrauch in 83 Fällen zur Last. Der Beschuldigte lehnte ein Geständnis ab. In Tests soll aber seine Vaterschaft bei den Kindern der Tochter nachgewiesen worden sein. Alle vier Kinder kamen in Melbourne mit gesundheitlichen Problemen zur Welt, eines von ihnen ist inzwischen gestorben.

Wegen der vielen Kinder wird der Fall mit Amstetten verglichen. Dort hatte Josef Fritzl seine Tochter 24 Jahre eingesperrt und sieben Kinder mit ihr gezeugt. Er wurde im März zu lebenslanger Haft verurteilt. In Melbourne ist eine erste Anhörung vor Gericht im November geplant.

© AP/AFP/dpa/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: