Ausschreitungen beim Hamburger Schanzenfest:Mit Wasserwerfern gegen Randalierer

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Mit Flaschen, Steinen und Böllern greifen etwa 300 Menschen die Polizei an, die setzt Wasserwerfer ein: Nach einem friedlichen Straßenfest kommt es in der Nacht doch noch zu Krawallen im Hamburger Schanzenviertel. 13 Menschen werden vorläufig festgenommen.

Krawalle nach dem Hamburger Schanzenfest: Nach einem zunächst friedlichen Straßenfest ist die Polizei am frühen Sonntagmorgen doch noch mit Wasserwerfern gegen Randalierer vorgegangen. Etwa 30 bis 40 Menschen hätten versucht, die Tür einer Sparkassen-Filiale unweit des linksalternativen Kulturzentrums "Rote Flora" aufzubrechen, sagte ein Polizeisprecher. Als die Beamten daraufhin die Straße räumen wollten, seien sie von etwa 300 Leuten mit Flaschen, Steinen und Böllern angegriffen worden.

Ausschreitungen im Schanzenviertel: Polizisten vertreiben am Samstag in Hamburg Randalierer. (Foto: dpa)

Zuvor hatte es lange so ausgesehen, als würde das Schanzenfest anders als in den Vorjahren ohne Krawalle enden. Tagsüber hatten etwa 10.000 Menschen in entspannter Atmosphäre mit Musik und Flohmarkt gefeiert. Bei schönem Sommerwetter schoben sich die Besucher dicht gedrängt an Verkaufs- und Infoständen vorbei durch das Schanzenviertel. Es gab keine Zwischenfälle.

Erst am späten Samstagabend wurden vor der "Roten Flora" Böller und Feuerwerkskörper gezündet und vereinzelt Mülleimer in Brand gesetzt. Kleinere Gruppen Vermummter riefen zudem Parolen wie "Ganz Hamburg hasst die Polizei". "Zunächst gelang es Anwohnern, die Störer zu verjagen, dabei kam es auch zu Handgreiflichkeiten", hieß es bei der Polizei. Die Anwohner löschten auch kleinere Feuer. Die Beamten hielten sich zunächst im Hintergrund.

Nach den Erfahrungen der Vorjahre stand jedoch ein Großaufgebot bereit, um für mögliche Randale im Laufe der Nacht gewappnet zu sein. "Wir haben 1566 Beamte im Einsatz", sagte der Polizeisprecher. Außerdem sei das Quartier großräumig zum "Gefahrengebiet" erklärt worden. Dadurch konnten Polizisten von 23 Uhr bis fünf Uhr am Sonntagmorgen ohne konkreten Verdacht Menschen durchsuchen oder in Gewahrsam nehmen sowie Platzverweise erteilen.

Insgesamt wurden 13 Menschen vorläufig festgenommen und 3 weitere in Gewahrsam genommen worden. Ein Beamter und ein Randalierer wurden nach Polizeiangaben verletzt. Zudem wurden zwei Männer bei Messerstechereien im Anschluss an das Schanzenfest verletzt, einer davon schwer.

Ein 29-Jähriger erlitt nach Polizeiangaben vor der "Roten Flora" vier Stiche in den Oberkörper: "Er ist zur Zeit nicht vernehmungsfähig und wird notoperiert." Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Kurz zuvor war ein 27-Jähriger an gleicher Stelle vermutlich durch einen Messerstich oberflächlich verletzt worden. Er hatte nach eigenen Angaben einen Streit schlichten wollen.

© dpa/AFP/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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