Ausbruch von mexikanischem Drogenboss:So gelang "El Chapo" die Flucht

Ein 1,5 Kilometer langer Tunnel mit ausgefeiltem Belüftungssystem - und einem Motorrad auf Schienen: Mexiko staunt über den perfekt geplanten Gefängnisausbruch des Kartellchefs "El Chapo".

8 Bilder

The entrance of a tunnel connected to the Altiplano Federal Penitentiary and used by drug lord Guzman to escape, is seen in Almoloya de Juarez

Quelle: Reuters

1 / 8

50 mal 50 Zentimeter großes Loch in die Freiheit: Der mächtige mexikanische Drogenbaron Joaquín "El Chapo" Guzmán war seit Juli 2015 wieder auf der Flucht. Dem Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells gelang zum zweiten Mal nach 2001 der Ausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis. Diesmal entkam Guzmán durch einen heimlich gegrabenen Tunnel aus dem mexikanischen Gefängnis El Altiplano, 90 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt entfernt.

-

Quelle: AFP

2 / 8

Nach Angaben des mexikanischen nationalen Sicherheitsbeauftragten Monte Alejandro Rubido bemerkten die Wächter die Flucht Guzmáns während eines Kontrollganges. Der Drogenboss entkam durch ein 50 mal 50 Zentimeter großes Loch im Boden seiner Zellendusche, das zu einem 1,5 Kilometer langen Tunnel führte. Dieser endete unter einem einsam gelegenen Rohbau in sicherem Abstand zum Gefängnis.

-

Quelle: Yuri Cortez/AFP

3 / 8

Die Ermittler veröffentlichten Videoaufnahmen aus dem grauen Ziegelsteinbau. Darin ist zu sehen, dass der Rohbau über eine Küche und einen Schlafraum verfügte - die Tunnelbauer wohnten offenbar längere Zeit in dem Gebäude. Der 1,70 Meter hohe und 80 Zentimeter breite Fluchttunnel verfügte über ein Belüftungs- und Beleuchtungssystem sowie ein auf Schienen montiertes Motorrad, mit dem offenbar der Aushub und Werkzeug transportiert wurden.

The inside of a property, where the entrance of a tunnel connected to the Altiplano Federal Penitentiary and used by drug lord Guzman to escape was found, is seen in Almoloya de Juarez

Quelle: Reuters

4 / 8

Die Ermittler fanden in dem Rohbau auch Kleidung. "El Chapo" trat Anfang 2015 in einen Hungerstreik. Angeblich, um gegen die unmenschlichen Haftbedingungen zu protestieren - vielleicht aber auch, um mit einem schlankeren Körper durch das Loch und den Fluchttunnel zu passen.

Joaquin 'El Chapo' Guzman

Quelle: AP

5 / 8

Guzmán ist einer der meistgesuchten Verbrecher der Welt. Er gilt als Kopf des Sinaloa-Kartells, einer der mächtigsten Mafia-Organisationen weltweit. Der Drogenboss war 2001 mutmaßlich in einem Wäschewagen aus einem Hochsicherheitsgefängnis entkommen und lebte bis zu seiner Festnahme im Februar 2014 nach 13 Jahren auf der Flucht im Untergrund.

-

Quelle: Marco Ugarte/AP

6 / 8

Sein Spitzname "El Chapo" ("der Kurze") rüht von seiner geringen Größe: Guzmán soll zwischen 1,55 und 1,65 Meter - die Angaben variieren - klein sein. Über Guzmáns Leben kursieren viele Gerüchte. Selbst sein Alter ist unklar, verschiedene Quellen sprechen von 58 oder 60 Jahren.

(Im Bild: Der Drogenboss während seiner Festnahme im Jahr 2014)

-

Quelle: Marco Ugarte/AP

7 / 8

In Mexiko suchten nach dem Ausbruch Spezialeinheiten den gefährlichen Verbrecher, dem Unterstützer sogar ein eigenes Lied widmeten. Der Song, "La captura de El Chapo" ("Die Festnahme von El Chapo") hatte die Flucht des Drogenbosses bereits vorhergesagt. Lieder zu Ehren von bekannten Drogenhändlern - sogenannte "Narcocorridos" - sind in Mexiko sehr populär.

-

Quelle: Marco Ugarte/AP

8 / 8

Mit schwerem Gerät suchen Soldaten und Spezialeinheiten nach dem Mann, der in Teilen Mexikos große Unterstützung genießt. In seiner Hochburg im Nordwesten des Landes verfügt das Sinaloa-Kartell über erheblichen Rückhalt in der Bevölkerung: Als er im Februar 2014 verhaftet wurde, protestierten Hunderte für seine Freilassung. Guzmán ließ in seiner Heimatregion Schulen und Krankenhäuser bauen, vergab Stipendien und finanzierte den Wiederaufbau nach Naturkatastrophen. Im Januar 2016 wurde er schließlich ein drittes Mal gefasst.

© SZ.de/dpa/jana/kat/dd/ick
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: