Süddeutsche Zeitung

Aufregung um Mandela-Standbild:Hase im Ohr

Hatte Nelson Mandela je einen Hasen im Ohr? Nein, sagt die südafrikanische Regierung - und hält es daher für unangebracht, dass in eine Statue des verstorbenen Nationalhelden ein kleines Hoppeltier eingefügt wurde. Jetzt soll die Würde des Standbildes wieder hergestellt werden.

Manche Leute setzen anderen einen Floh ins Ohr, zwei südafrikanische Bildhauer haben sich für einen Hasen entschieden. Sie platzierten ein kleines Langohr aus Bronze in der Hörmuschel einer Statue Nelson Mandelas - und bekommen dafür nun Ärger mit der Regierung.

Neun Meter misst die Figur, die am Tag nach Mandelas Beerdigung in Pretoria enthüllt wurde. Sie ist das weltweit größte Standbild zu Ehren des ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas. Lange Zeit hatte niemand das kleine Tier bemerkt, dann berichtete eine Zeitung darüber. Durch die Medien aufgeschreckt, schaltete sich die Regierung ein und forderte eine schnelle Entfernung des Hasen.

"Wir glauben nicht, dass das angemessen ist, da Nelson Mandela nie einen Hasen im Ohr hatte", zitiert die BBC den Sprecher des Kulturministeriums, Mogomotsi Mogodiri. Die Aktion sei nicht mit den Behörden abgesprochen gewesen. Jetzt sei es geboten, der Skulptur ihre Würde zurückzugeben.

Schuld an dem Frevel sind die beiden Bildhauer André Prinsloo und Ruhan Janse van Vuuren. Der Hase ist ihr Markenzeichen. Sie wollten damit gegen die Behörden protestieren, die ihnen verboten hatten, ihren Namen in die mehr als eine halbe Million Euro teure Skulptur einzugravieren, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Das Wort für Hase - "haas" - ist auf Afrikaans gleichbedeutend mit Hast. Es wird berichtet, die beiden Künstler hätten unter extremem Zeitdruck gearbeitet, um die Statue rechtzeitig fertigstellen zu können.

Inzwischen entschuldigten sich Prinsloo und Van Vuuren für ihren "schlechten Scherz". Gleichzeitig blieben sie jedoch bei der Aussage, der kleine Hase habe der Würde des Standbildes keinen Abbruch getan.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1869736
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/AFP/feko
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.