Aufregung in Dänemark:Furcht vor Tasmanischen Teufeln

Im April schickte die tasmanische Regierung zwei sehr seltene Tiere nach Kopenhagen - als Geschenk anlässlich der Geburt von Prinzessin Marys Sohn. Wie jetzt bekannt wurde, sollen sie aus einer "Hochrisikizone" kommen - und möglicherweise einen tückischen Krankheitserreger in sich tragen.

Gerhard Fischer

Die dänische Prinzessin Mary kommt vom Ende der Welt: von der Insel Tasmanien, die südlich von Australien liegt. Dort - und bis April 2006 nur dort - lebt der Tasmanische Teufel.

Er heißt Teufel, weil er schwarz ist, und weil seine Ohren sich wie Teufelshörner rot färben, wenn er aufgeregt ist. Im April schickte die tasmanische Regierung zwei Teufel nach Kopenhagen - als Geschenk anlässlich der Geburt von Marys Sohn Christian.

Die tasmanischen Grünen sagen nun, dass die beiden Tiere möglicherweise die tückische DFTD-Krankheit haben, die Beutelteufeltypische Gesichtskrebserkrankung.

"Aus Hochrisikozone"

Grünen-Sprecher Nick McKim warf der Regierung vor, die Öffentlichkeit falsch informiert zu haben, als sie sagte, die Tiere seien aus einer Region, in der nur gesunde Teufel lebten. Sie kämen vielmehr aus einer "Hochrisikozone".

DFTD wurde 1999 entdeckt, seither sind 80.000 der circa 150.000 Teufel dem ansteckenden Krebs zum Opfer gefallen. Zunächst bekommen betroffene Tiere Knoten rund um das Maul, die sich dann zu Tumoren entwickeln. Oft verhungern sie, weil sie nicht mehr fressen können.

Die Teufel, die nach Dänemark geschickt wurden, leben derzeit pumperlgesund im Tierpark von Kopenhagen. Es ist offen, ob sie noch krank werden können - die Inkubationszeit ist bisher nicht erforscht. Es sei aber "nahezu ausgeschlossen", dass Tasmanische Teufel andere Tiere oder gar Menschen anstecken könnten, sagt die Biologin Beatrix Köhler vom Tierpark Hellabrunn in München.

Bald soll es übrigens mehr Teufel außerhalb Tasmaniens geben. Um ihr Überleben zu sichern, plant die Regierung, 24 gesunde Tiere zu evakuieren, die sich unter Aufsicht in Europa oder anderswo vermehren sollen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: